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Rupert Murdoch Rupert Murdoch: Bekanntester Medienmogul wird 75 Jahre

Von Christiane Oelrich 06.03.2006, 08:12
Rupert Murdoch (Archivfoto vom 11.10.2001), der bekannteste Medienmogul der Welt hat kein Problem mit seinem Image als skrupelloser Machtmensch: «Man kann nicht Außenseiter und über 30 Jahre erfolgreich sein, ohne dabei in seinem Umfeld ein gewisses Maß an Narben zu hinterlassen», sagte er dem «Time-Magazine» unverblümt. (Foto: dpa)
Rupert Murdoch (Archivfoto vom 11.10.2001), der bekannteste Medienmogul der Welt hat kein Problem mit seinem Image als skrupelloser Machtmensch: «Man kann nicht Außenseiter und über 30 Jahre erfolgreich sein, ohne dabei in seinem Umfeld ein gewisses Maß an Narben zu hinterlassen», sagte er dem «Time-Magazine» unverblümt. (Foto: dpa) NEWS LTD

Washington/dpa. - knallhart, erfolgreich und bereit zu neuen Schlachten(Mit Bild FKM008 vom 6.3.)Von , dpa =

Knallhart, erfolgreich und oft gehasst - dasist ein Spannungsfeld so ganz nach dem Geschmack von Rupert Murdoch.Der bekannteste Medienmogul der Welt hat kein Problem mit seinemImage als skrupelloser Machtmensch: «Man kann nicht Außenseiter undüber 30 Jahre erfolgreich sein, ohne dabei in seinem Umfeld eingewisses Maß an Narben zu hinterlassen», sagte er dem «Time-Magazine»unverblümt. Nach dem Motto agiert der Gründer der News Corp, einemder größten Medienkonzerne der Welt, seit über 50 Jahren imMediengeschäft. Auch zum 75. Geburtstag (11. März) lässt seinGeschäftseifer nicht nach.

Murdoch wittert das goldene Zeitalter im Internet, wie er der BBCsagte, und geht gewohnt aggressiv und mit Milliardeninvestitionendaran, sich einen Anteil an dem Kuchen zu sichern. Der gebürtigeAustralier jonglierte nicht von Anfang mit solchen Summen. Mit 22Jahren übernahm er nach dem Tod seines Vaters dessen Provinzblatt inAdelaide. Daraus schuf er eine Firma, die heute rund um den GlobusZeitungen, Zeitschriften, Fernsehsender, Filmstudios, Verlage,Satelliten- und Internetaktivitäten kontrolliert. Dabei hat Murdochimmer mit harten Bandagen gekämpft. In Großbritannien blies er in den80er Jahren zum Generalangriff gegen die mächtigen Gewerkschaften.

Zum Entsetzen des Fleet Street-Medienestablishments feuerteMurdoch die Streiker und machte sein Verlagshaus ein paar Kilometerweiter an der Themse auf. Das Massenblatt «Sun» peppte er unter einemAufschrei der Entrüstung mit nackten Girls auf Seite Drei auf, derbehäbigen «Times» verordnete er mehr Boulevard- und Skandalthemen.Für schamlose Kampagnen und provozierte Kontroversen sind MurdochsBlätter immer gut. Kritik, er ziehe das Niveau nach unten, prallen anihm ab. Keiner könne sich anmaßen, Lesern den Geschmack zu diktieren.

Erfolg hat er mit seinen Produkten zur Genüge, wie mit demrechtslastigen US-Kabelsender FoxNews, der Branchenprimus CNN auf diePelle rückte. Um in den USA expandieren zu können, nahm Murdoch 1985die US-Staatsbürgerschaft an. Auch die News Corp ist seit 2004 eineUS-Firma und wie ihr Gründer in New York ansässig.

Anfang der 90er Jahre entdeckte Murdoch China. Erneut geriet ermit seinen Methoden in die Kritik. Er habe sich bei der PekingerFührung auf infame Art eingeschmeichelt, warf ihm die BBC vor, etwadurch den Rauswurf des Peking-kritischen Senders aus seinem dortausgestrahlten Star-TV, und die Unterdrückung der Memoiren des inPeking verhassten letzten britischen Gouverneurs von Hongkong, ChrisPatten im eigenen Verlag. Der damalige Präsident Jiang Zemin lobteprompt die «ausgewogene» Chinaberichterstattung der Murdoch-Medien.Ob dieser Schmusekurs für einen erklärten Antikommunisten nichtHeuchelei sei, wurde Murdoch gefragt. «Ich glaube nicht, dass esüberhaupt noch Kommunisten in China gibt», erwiderte er.

Murdochs China-Engagement trug auch private Früchte. 1998 ließ ersich nach 31 Jahren von seiner zweiten Frau Anna scheiden undehelichte eine Managerin von Star-TV, Wendi Deng. Mit ihr erweiterteer seine Kinderschar vor kurzem auf sechs. Gemunkelt wird, dass daswegen der Erbansprüche der Jüngsten die Familienbande belastet hat.Der Patriarch hatte seinen ältesten Sohn Lachlan (34) jahrelang alsFirmenerben herangezogen, doch stieg der im Sommer 2005 plötzlichaus. Dessen Bruder James ist noch im Unternehmen tätig.

Es geht um viel Geld. Die News Corp setzte im vergangenenGeschäftsjahr 2004/2005 (30. Juni) 23 Milliarden Dollar um. DieFamilie kontrolliert 29 Prozent der Aktien. Murdoch allein hat lautForbes-Liste ein Vermögen von 7,8 Milliarden Dollar.

«Gehen sie eigentlich irgendwann in den Ruhestand?» fragte ihn derReporter eines australischen Businessmagazins unlängst. «Daran denkeich nie», antwortete Murdoch. Der Medienzar könnte einen ziemlichlangen Atem haben. Seine Mutter, Dame Elizabeth, ist 97 und nochziemlich munter.