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Riesen-Lkw Riesen-Lkw: Länder wollen Gigaliner-Pläne kippen

Von PETER KIRNICH 04.10.2010, 20:12
Ein Lastwagen «Gigaliner» wird in Hamburg während einer Pressekonferenz vorgestellt. ARCHIV (FOTO: DPA)
Ein Lastwagen «Gigaliner» wird in Hamburg während einer Pressekonferenz vorgestellt. ARCHIV (FOTO: DPA) dpa

BERLIN/MZ. - Mehrere Bundesländer wollendie Pläne des Bundesverkehrsministeriums kippen,ab 2011 überdimensionale Lkw zu testen. Nacheiner vertraulichen Beschlussvorlage für dieab Dienstag tagende Länderverkehrsministerkonferenz,raten die Ressortchefs aus den Ländern vondem Feldversuch dringend ab: "Unter Beachtungdes Beschlusses der Verkehrsministerkonferenzvom 9./10. Oktober 2007 und der Tatsache,dass bereits Ergebnisse von Modellversuchenmit Lang-Lkw vorliegen, und dass einige Länderdie Durchführung des Feldversuches ablehnen,bittet die Verkehrsministerkonferenz das Bundesverkehrsministerium,keinen weiteren Feldversuch mit Lang-Lkw durchzuführen."

Tests auf Autobahnen

Das Bundesverkehrsministerium will imkommenden Jahr auf ausgewählten Strecken 25Meter lange, sogenannte Gigaliner testen. Die bislang zugelassene Maximallängeliegt bei 18,75 Metern. Die Riesenbrummiskönnen es auf ein Gesamtgewicht von bis zu60 Tonnen bringen, wenngleich der Bund nurbis zu 44Tonnen zulassen will. Zudem sollendie Lkw auf ausgewählten Autobahnen wie vonHamburg nach Wolfsburg oder von Leipzig nachNürnberg fahren. Die Test-Lkw werden "nichtin Innenstädten zu finden sein", versicherteder Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium,Andreas Scheuer (CSU). Gegen die Pläne regtsich heftiger Widerstand. Acht von 16Bundesländernlehnen sie ab, darunter Berlin, Nordrhein-Westfalen,Rheinland-Pfalz und Thüringen. Nur fünf Ländersind dafür, drei - Brandenburg, Hamburg undHessen - noch unentschieden. Sachsen-Anhaltwill die Testversuche nicht behindern, strebtselbst aber keine an. "Unsere Infrastrukturist für die Riesen-Lkw nicht geeignet", sagtHarald Kreibich, Sprecher des VerkehrsministeriumsSachsen-Anhalt.

Die meisten Länder befürchten, dass die Riesen-Lkwdie Verkehrssicherheit stärker als bishergefährden, größere Umweltschäden anrichtenund teure Infrastrukturmaßnahmen wie den Bauvon Parkplätzen und Umladestationen notwendigmachen würden.

Bundesminister ohne Bedenken

Das Bundesverkehrsministerium teilt dieBedenken offenbar nicht und erwägt bisher,die Pläne am Bundesrat vorbei durchzusetzen.In der Beschlussvorlage heißt es dazu: "DieVerkehrsministerkonferenz nimmt mit Besorgniszur Kenntnis, dass das Bundesverkehrsministeriumden Ländern nur ein Gestaltungsrecht einräumt."Einige Länder erwägen bereits eine Klage,sollte der Bund den Feldversuch im Alleingangdurchsetzen.