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Projekt Projekt: Generalprobe für den Marathon

Von Maria Preußmann 05.09.2010, 16:51

HALLE/MZ. - An diesem Wochenende startete der 9. Mitteldeutsche Marathon in Halle. Rund 5000 Läufer haben sich angemeldet – von Kindern bis Senioren. Erstmalig wurden neben dem Marathon auch weitere Strecken eingerichtet. Am Halb- und Viertelmarathon nehmen in diesem Jahr auf Einladung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auch 10 Schüler des Jacob-Grimm-Gymnasiums in Rothenburg (Hessen) teil. Die sechs Mädchen und vier Jungen trainieren zusammen mit sechs weiteren Schülern, die nicht in Halle dabei sind, schon seit fast einem Jahr. Der Lauf in Halle ist aber nur die Generalprobe für eine längere Strecke.

Unter dem Motto „Der Lauf deines Lebens“ hat die Hallesche Sportstudentin Carola Hobert im Rahmen ihrer Masterarbeit die Gruppe intensiv trainiert. Ziel ist es, am Frankfurter Marathon im Oktober dieses Jahres teilzunehmen.

Das Projekt entstand aus einer Idee am Jacob-Grimm-Gymnasium. Carolas Schwester, Carmen Vesper, kam auf die Idee einen neuen Sportkurs an der Oberstufe einzurichten. Schüler sollten in diesem Kurs marathonreif trainiert werden. Zuerst von der Schulleitung als „neumodische Idee“ abgetan, meldeten sich schließlich 16 motivierte Schüler zum Kurs an. Manche der Laufanfänger schafften es anfangs gerade einmal fünf Minuten zu joggen.

Als der Kurs im August 2009 begann, bekam er schnell fachmännische Unterstützung von Carola Hobert. Als Sportstudentin in Halle, wo sie Angewandte Sportpsychologie sowie Sport und Ernährung studiert, begleitete sie ab sofort die Gruppe. Das Projekt „Der Lauf deines Lebens“ war geboren. Nach und nach fanden Carola Hobert und Carmen Vesper Sponsoren für ihre Idee.

Als Hauptsponsor fungiert der Herz & Hand e.V., welcher Wettkampffahrten, Startgelder, Ausrüstung und sportliche Checks finanziert. Die sportliche Eignungsuntersuchung wurde vom Herz-Kreislauf-Zentrum in Rothenburg durchgeführt. Außerdem wurden dort die Trainingsstände mit vierteljährlichen Laktatstufentests kontrolliert. Auch die MLU steht den Schülern zur Seite. Das Institut für Leistungsdiagnostik und Gesundheit (ILUG) an der MLU erstellte zusammen mit Professor Hottenrott aus dem Department für Sportwissenschaften individuelle Trainingspläne.

In drei Einheiten pro Woche trainieren die Schüler für das große Ziel. Carola Hobert untersuchte währenddessen Motivation, Einstellung zum Leben und Essverhalten der Läufer. Sie wollte herausfinden, ob der Sport tatsächlich die positiven Auswirkungen hat, die ihm sooft zugesprochen werden. Dazu haben die Schüler einen Fragebogen zu Beginn des Lauftrainings ausgefüllt. Nach Abschluss des Trainings werden sie erneut befragt. Die Tendenz zeige aber schon, dass sich tatsächlich Lernverhalten, Disziplin und Lebensfreude positiv entwickelten.

Einmal im Monat besucht Carola Hobert die Schüler in Rothenburg um sich ein Bild vom Trainingsstand zu machen. Außerdem trifft sie sich einzeln mit den Schülern, um Probleme zu besprechen. Auf diese Weise steht sie ihnen psychologisch zur Seite. Das ist wichtig, um das Selbstvertrauen zu stärken, wenn es beim Laufen mal Rückschläge gibt.

Aber nicht nur über Carola Hobert steht das Jacob-Grimm-Gymnasium mit Halle in Verbindung. Die Schule ist auch eine von vierzehn Prime-Gymnasien der Martin-Luther-Universität. Schüler des Gymnasiums kommen auf diese Weise mit der Hochschule in Kontakt, lernen bei Besuchen in Halle die Stadt kennen und werden auf den Hochschulalltag vorbereitet. Der MLU wird immer wichtiger, insbesondere Schüler aus den alten Bundesländern für ein Studium hier begeistern zu können. Denn nur so kann der demographisch bedingte drastische Rückgang von Abiturienten aus den klassischen Einzugsgebieten ausgeglichen werden. Auch beim Mitteldeutschen Marathon war ein Info-Stand der MLU vertreten, an dem sich Interessierte über das Studienangebot informieren konnten. Und wie finden die Schüler aus Rothenburg die Kooperation mit der Uni in Halle? „Es war interessant mal in den Vorlesungen dabei sein zu können“, findet Laura. Die Stadt gefalle ihnen, aber noch plane keiner der Schüler nach Halle zu ziehen.

Für die Schüler ging der Marathon besser aus als erwartet. Niemand ist ausgefallen und alle konnten ihre Zeiten verbessern. Schnellster Läufer war Johannes Funk, der den Halbmarathon in 1:38 Stunde gelaufen ist und den 2. Platz in seiner Alterklasse geschafft hat.Drei Mädchen wurden sogar Siegerinnen in ihrer Alterklasse. Den 1. Platz belegt Louise Nölke, den 2. Platz Ann-Katrin Kerst und den 3. Platz Madleen Heinzeroth.

Trainerin Carola Hobert ist begeistert: "Ich bin sehrzufrieden und stolz auf so viel Disziplin!"