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Posttochter Posttochter: DHL fährt auf Formel 1 ab

Von Rainer Gummelt 09.09.2005, 13:51

Halle/MZ. - Die Logistiktochter der Deutschen Post, DHL, liegt im Rennen um die Spitzenposition in der weltweiten Logistik-Sparte gut im Rennen. Das Unternehmen, das in über 220 Ländern rund um den Erdball vertreten ist und 170 000 Menschen beschäftigt, ist seit dem vergangenen Jahr der offizielle Logistikpartner des Formel-1-Zirkus.

Überall auf der Welt, wo die Rennfahrer ihre Autos an den Start rollen und ihre luxuriösen Reisemobile aufstellen, baut DHL einen zum Logistic Center umgestalteten 25 Quadratmeter großen, mit Elektronik voll gestopften Container auf. Der Engländer John Burns ist Chef des Centers.

Wollen Fans in dem gelben Häuschen ihre Postkarten nach Hause aufgeben, werden sie fortgeschickt. Kunden sind ausschließlich die Formel-1-Teams, Zulieferer und Partner der Formel 1. "Entweder haben wir Direkt-Verträge oder wir arbeiten so für sie", so Burns. Direkt-Kunden sind Ferrari, Sauber, McLaren Mercedes, BAR Honda, Minardi, BMW Williams, Nike, Shell, Premiere TV, RTL, TV Bridgstone, Michelin und der Paddock Club, der sich um das leibliche Wohl der Promis kümmert.

Die besten Kunden sind Teams mit den größten Schwierigkeiten. Denn der 55-Jährige und seine Leute garantieren, dass Ersatzteile noch am selben Tag oder spätestens am nächsten von den Heimatstationen an die Rennstrecken geschafft werden. Auch schnelle Zollabfertigung gehört zu den DHL-Diensten. Früher wurden die Sendungen an die jeweils wechselnden Hoteladressen geschickt. Oft mussten die Adressaten gesucht werden. Jetzt ist das Center eine feste Adresse.

"Wir bringen die Pakete direkt an die Strecke", sagt der Postbote der Formel 1. Auch ausgefallene Wünsche erfüllt der DHL-Manager mit seinen zwei Mitarbeitern. Für einen großen deutschen Konzern ließ Burns Formel-1-Star Kimi Raikkonen Autogramme auf Käppis schreiben und schickte diese nach München, damit die Firmenlenker am folgenden Tag mit den Schriftzügen am Kopfe beim Rennen glänzen konnten. Nach jedem Rennen pumpen DHL-Mitarbeiter auch Shell-Öl aus den Ferrari-Motoren ab, um es zur Untersuchung ins britische Chester zu schicken. Zwei Wochen vor dem Rennen beginnt Burns mit den Vorbereitungen vor Ort. Am Dienstag vor den sonntäglichen Rennen wird das Center aufgebaut. Bis Donnerstag ist der Hauptteil der Arbeit zu leisten. Denn ab Freitag darf an den Autos nichts mehr ausgewechselt werden. "Bis zu 200 Sendungen haben wir in diesen Tagen schon geschafft", sagt Burns, der bei Ford seine Karriere begann und seit sechs Jahren für DHL arbeitet.

Zwischen den Rennen werden rund 40 Tonnen an Material, Möbeln, Innenausrüstungen, Werbebanden, Fahrsimulatoren, Restaurantausrüstungen und Fan-Artikel der Autofirmen und ihrer Partner von Strecke zu Strecke geschafft.

Bei Rennen in Übersee werden es bis zu 80 Tonnen, sagt Burns. Dort übernimmt allerdings die schweizerische DHL-Basis mit einem leichteren Logistic Center das Geschäft. Es wäre zu teuer, den schweren Container des Logistic Centers über den Atlantik zu schaffen, so Burns. Die Renn-Autos selbst gehören nicht zum Gepäck, das DHL transportiert. "Um die kümmert sich das Formel-1-Management selbst", so Burns.

Geld verdient die Post mit dem Formel-1-Einsatz nicht. Über den Umsatz schweigt Burns. "Es spricht sich auf der ganzen Welt herum, dass wir das Logistik-Geschäft mit der Geschwindigkeit beherrschen. Es lohnt sich". Sport