Positiver Trend Positiver Trend: Leipzigs Immobilienmarkt kommt in Tritt

Leipzig/dpa. - Nach Jahren der Flaute am Immobilienmarkt in Leipzig keimt im Boomtown der 90er Jahre neuer Optimismus. «Wir sehen einen positiven Trend, der auch nachhaltig ist», sagt Steffen Kollmus von der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB), die etwa 20 Prozent Marktanteil bei Wohnimmobilien hat. Dieser sei jedoch abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. «Die Branche kommt wieder in Tritt», stellt Hans-Georg Heilmann, Chef eines kleinen Leipziger Immobilienunternehmens, fest.
Dabei sei vor allem sanierter und unsanierter Wohnraum für äußerst günstige Preise zu haben, wobei Leipzig aber wie Berlin eine Ausnahme im Osten sei. Für die Messestadt sprächen Industrieansiedlungen von Porsche und BMW oder Bio-City sowie Leipzig als Medienstandort. Die Olympia-Bewerbung sei ein weiterer Faktor für das verbesserte Image der Stadt. Zudem üben große Bauvorhaben in der City nach Ansicht von Fachleuten Anziehungskraft aus: Das Modehaus Breuninger (Stuttgart) will 11 000 Quadratmeter in der künftigen Marktgalerie anmieten, Karstadt erweitert seine Verkaufsfläche um mehr als ein Drittel.
Neue Dimensionen in der Verkehrsanbindung schafft der City-Tunnel, der bis 2009 fertig gestellt wird. In die Bauvorhaben fließen rund eine Milliarde Euro. Die LWB rechnet in den nächsten Jahren mit erheblich wachsender Nachfrage bei Wohneigentum. «Wir haben steigende und sehr gute Erfolgszahlen», sagte der Abteilungsleiter Immobilien Kuno Naehrig. Beim Verkauf von Wohnungen und Häusern habe die LWB bislang in diesem Jahr rund 15 Millionen Euro Umsatz erzielt. 2002 waren es rund 10 Millionen.
«Qualitativ wertvoller Altbau hat in Leipzig keinerlei Schwierigkeiten am Markt», berichtete Naehrig. «Bei Fortsetzung unserer bisherigen Arbeit sind die Vorräte an denkmalgeschützten Bauten innerhalb der LWB in zwei bis drei Jahren ausgeschöpft.» Die Ursachen sieht die Gesellschaft etwa in den günstigen Preisen, sagt Kollmus. Weitere Punkte seien die Fußball-WM 2006 und die Olympia- Bewerbung für 2012. Inzwischen hätten aber auch etliche Leipziger Kapital gebildet, das sie in Immobilien anlegen wollten.
Die LWB geht in ihrer Analyse des Leipziger Marktes von effektiv nur etwa 8 Prozent Leerstand aus und zieht damit die Aussagekraft statistischer Angaben über mehr als 50 000 leer stehenden Wohnungen bei einem Gesamtbestand von rund 317 000 in Zweifel. Etwa die Hälfte davon sei nicht mehr am Markt beteiligt.
Auch die Sparkasse Leipzig, die laut einer Umfrage 2003 mehr als die Hälfte der Baufinanzierungen abwickelt, sieht positive Signale am Immobilienmarkt. Das Preisniveau habe sich gefestigt, sei aber noch günstig, sagt Sprecherin Constanze Bröker. Bis September lagen 1235 Bausparverträge mit einem Volumen von rund 19 Millionen Euro vor. Das waren 265 mehr als im gesamten Vorjahr.
Auch das nahe gelegene Halle ist nach Aussage der dortigen Sparkasse «ein interessantes Pflaster für Investoren». Bei der Zahl der Bausparverträge verzeichnete sie einen Zuwachs von 38,15 Prozent. Dagegen laufe der Handel mit unsanierten Mehrfamilienhäusern «sehr schleppend». «Die Investoren achten sehr genau auf Standortqualität und Mieterpotenzial.» Bei Mietwohnungen gebe es eine sehr hohe Nachfrage in guten städtischen Wohnlagen, teilweise existierten Wartelisten. Dabei seien die Mietpreise seit Jahren stabil, in sehr guten Lagen überproportional hoch.
In Leipzig dagegen zogen die Mieten an. In guten Lagen mit guter Ausstattung betragen sie 7 Euro je Quadratmeter (kalt), 50 Cent mehr als im Vorjahr. «Das ist ein gutes Zeichen für Kapitalanleger», sagt Bröker. «Es gibt Stadtgebiete, wo nahezu Ausverkaufsstimmung herrscht.» Dennoch gehöre Leipzig bei Neubau und Gebrauchtwohnungen zu den Städten in Deutschland mit den günstigsten Preisen.