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Porträt: Walter Mixa

Von Nikolaus Dominik 21.04.2010, 21:10

Augsburg/dpa. - Walter Mixa, katholischer Bischof von Augsburg und deutscher Militärbischof, ist eine polarisierende Person. Regelmäßig hat Mixa mit umstrittenen Äußerungen für Aufsehen gesorgt.

Bis zu seinem teils heftig kritisierten Verhalten zu den Vorwürfen, er habe als Stadtpfarrer von Schrobenhausen (1975 bis 1996) Heimkinder geschlagen, war der zu barockem Prunk neigende und trotzdem bodenständige Bischof bei den Gläubigen beliebt, ja er wurde sogar verehrt.

Für Ärger sorgte das Wort von den «Gebärmaschinen», zu denen Mütter durch die Familienpolitik der damaligen schwarz-roten Bundesregierung herabgewürdigt würden. Für einen Aufschrei sorgten Äußerungen, mit denen Mixa einen Zusammenhang zwischen der «sogenannten sexuellen Revolution» und dem Missbrauch von Kindern durch katholische Priester herstellte. Und den Holocaust an den Juden und Abtreibungen in Deutschland nannte er in einem Atemzug. All das hat ihm erbitterte Gegner, aber auch glühende Verehrer eingebracht.

Dem Bischof, der für eine Mediengesellschaft lustvoll zuspitzte, gefiel diese Diskussion um seine streng konservativen Positionen. Dazu zählt auch seine Sicht, wonach sich die Unmenschlichkeit des praktizierten Atheismus in Nationalsozialismus und Kommunismus erwiesen habe. Neben dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller und dem Kölner Kardinal Joachim Meisner gilt Mixa als Hardliner unter den deutschen Bischöfen.

Mixa wurde am 25. April 1941 in Königshütte in Oberschlesien geboren, musste als Kind 1945 aus seiner Heimat fliehen und besuchte dann das Spätberufenenseminar für Priester im oberpfälzischen Fockenfeld. Nach seinem Abitur 1964 studierte Mixa in Dillingen und Fribourg in der Schweiz Theologie und empfing 1970 in Augsburg die Priesterweihe vom damaligen Bischof Joseph Stimpfle. Danach promovierte er in Augsburg und wurde 1973 Religionslehrer in Schrobenhausen.

1975 wurde er dann zum Stadtpfarrer von Schrobenhausen ernannt, wo er bis zu seiner Berufung als Bischof von Eichstätt 1996 blieb. Im August 2000 ernannte ihn der damalige Papst Johannes Paul II. zum katholischen Militärbischof für die deutsche Bundeswehr. Im Juli 2005 berief in der jetzige Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Augsburg. Der größte Erfolg seiner Bischofskarriere blieb ihm aber versagt. Er wurde nicht auf den Münchner Erzbischof-Stuhl berufen, obwohl Mixa als aussichtsreicher Kandidat gegolten hatte.