Porträt: Stefan Roell gibt bei Arbeitgebern Ton an
Stuttgart/dpa. - Stefan Roell hat seine Feuertaufe mit dem Entgeltrahmentarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie bestanden.
Als damaliger stellvertretender Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall schmiedete er gemeinsam mit der IG Metall in jahrelanger Kleinarbeit das komplexe Vertragswerk, durch das Arbeiter und Angestellte gleichgestellt werden. Damit empfahl sich der gebürtige Düsseldorfer für höhere Weihen. Im September 2006 folgte er dem langjährigen Vorsitzenden Otmar Zwiebelhofer im Amt. Als Vorstandsvorsitzender einer Maschinenbau-Firma mit rund 800 Mitarbeitern erfüllt Roell ein Wunschkriterium des mittelständisch geprägten Verbandes im Südwesten.
Roell hat Elektrotechnik und Betriebswirtschaftslehre in München studiert. Nach seiner Promotion 1985 sammelte er praktische Erfahrung als Geschäftsführer mehrerer Unternehmen der Prüftechnik in der Schweiz, in Speyer, Berlin und Düsseldorf. Seit 2001 steht der nüchterne Analytiker an der Spitze des Prüftechnik-Unternehmens Zwick Roell AG in Ulm, wo er seit 1996 Vorsitzender der Bezirksgruppe von Südwestmetall ist. Seit Juni 2008 ist er auch Vizepräsident von Gesamtmetall.
Die wenige Muße, die ihm Tarifpolitik und Manageraufgaben lassen, widmet der 54-Jährige seiner Frau und sechs Kindern. Roell liebt wie sein Vorgänger Zwiebelhofer, ein passionierter Cellist, die Musik. Nicht nur im Arbeitgeberverband, sondern auch in seiner musikalischen Familie gibt er den Ton an - er spielt Posaune. Sein zweites Hobby ist das Fliegen: Bei Geschäftsterminen innerhalb Deutschlands setzt sich der schlanke Mann mit Oberlippenbart und Brille selbst hinter den Steuerknüppel.