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Porträt: Karl-Gerhard Eick und die Millionen

01.09.2009, 16:03

Essen/dpa. - Angetreten war Karl-Gerhard Eick bei Arcandor spektakulär als Sanierer in einem nahezu rettungslosen Fall. Nach nur einem halben Jahr ist der «Feuerwehreinsatz» seit Dienstag mit seinem Abgang bei dem insolventen Unternehmen beendet.

Eick steht wegen Gehaltsansprüchen von bis zu 15 Millionen Euro heftig in der Kritik. Der Top-Manager reagierte und kündigte in der «Bild-Zeitung» eine Spende von einem Drittel des Geldes für Mitarbeiter des Unternehmens an, um soziale Härten abzufedern.

Die umstrittenen Gehaltsansprüche waren dem 55-jährigen vor seinem Amtsantritt von den Gesellschaftern des Arcandor-Großaktionärs Sal. Oppenheim garantiert worden. Dabei geht es um die Summe von bis zu drei Millionen Euro jährlich für die gesamte Laufzeit seines Fünf- Jahres-Vertrags. «Keiner hätte diese Aufgabe gemacht ohne eine entsprechende Absicherung», verteidigte sich Eick vor Journalisten.

«Ich verstehe den Ärger», räumte der Manager ein. «Aber es ist nichts anderes, als was ich bei meinem früheren Arbeitgeber verdient hätte.» Bei seinem früheren Arbeitgeber Telekom hatte der Spitzenmanager zuletzt ein Gehalt von 2,8 Millionen Euro im Jahr bezogen.

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane hatte über einen «Würgereiz» anlässlich der Berichte über die hohen Zahlungen an Eick berichtet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte an, über weitere Gehaltsgrenzen für Wirtschaftseliten nachdenken zu wollen. Auch von Arcandor-Mitarbeitern war Eick heftig kritisiert worden.

Bei seinem früheren Arbeitgeber Telekom hatte sich Eick einen Namen als ausgewiesener Finanzexperte gemacht. An der Arcandor-Spitze sollte er als Nachfolger von Thomas Middelhoff sein Geschick zunächst vor allem bei anstehenden Verhandlungen mit den Banken und später mit der Politik beweisen. Die drohende Insolvenz konnt er aber nicht mehr abwenden.