Zypern-Konflikt Zypern-Konflikt: UN schlagen Schweizer Modell zur Lösung vor

New York/dpa. - Die Vereinten Nationen halten die Gründung eines Staatenbundes nach dem Schweizer Modell für die Lösung des seit 28 Jahren schwelenden Zypernkonflikts. Der Weltsicherheitsrat in New York stimmte in der Nacht zum Dienstag einem entsprechenden Plan von UN-Generalsekretär Kofi Annan mehrheitlich zu. Stunden zuvor war das 150 Seiten umfassende Dokument den Führern der Inselgriechen und -türken, Glafkos Klerides und Rauf Denktasch, in Nikosia und New York überreicht worden.
Klerides, Präsident der Republik Zypern im Süden der Mittelmeerinsel, und Denktasch, der Führer der türkischen Bevölkerung im Norden, haben sieben Tage Zeit, auf den neuen Vorschlag zu reagieren. Annan appellierte an beide Seiten, sich in Ruhe mit seinem Vorschlag auseinander zu setzen und vorerst nicht öffentlich Stellung zu beziehen. «Es ist eine schwere Entscheidung für sie», sagte Annan nach seiner Unterredung mit dem Weltsicherheitsrat, aber er sei zuversichtlich, dass beide Seiten den «Mut, die Weisheit und die Vision» besäßen, dem Plan zuzustimmen.
Nach Annans Vorstellungen sollte aus der geteilten Mittelmeerinsel ein unabhängiger Staat «in Form einer unauflösbaren Partnerschaft» werden. Das künftige Zypern sollte aus einem «gemeinsamen Staat» und zwei gleichberechtigten «Teilstaaten» bestehen, einem mit der griechischen Bevölkerungsgruppe Zyperns und dem anderen mit der türkischen. Die Bundesregierung des «gemeinsamen Staates» sollte Zypern international und künftig auch innerhalb der Europäischen Union mit einer Stimme vertreten. Die EU will am 12. Dezember zehn neue Mitglieder benennen, unter ihnen auch Zypern.
«Dies ist die einmalige Chance, ein vereintes Zypern für die Europäische Union zu schaffen. Ich hoffe, dass sie (Klerides und Denktasch) die Gelegenheit beim Schopf ergreifen», sagte Annan. Er wolle in Kürze mit Klerides und Denktasch an einem «praktikablen Ort» zusammenkommen. Denktasch erholt sich zurzeit in New York von einer schweren Herzoperation. Zuvor will Annan seinen Plan jedoch mit Washington durchsprechen. Der UN-Generalsekretär wird bereits am Mittwoch zu einem Gespräch mit US-Präsident George W. Bush im Weißen Haus erwartet.
