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Verschwendung Verschwendung: Diese Lebensmittel landen am häufigsten im Müll

19.02.2020, 06:13
Lebensmittel liegen in einer Mülltonne.
Lebensmittel liegen in einer Mülltonne. ZB

Berlin - Was haben Bananen, Brot, Paprika und Joghurt gemeinsam? Sie gehören zu den fast 13 Millionen Tonnen Lebensmitteln, die bei uns jedes Jahr in der Mülltonne landen. Die privaten Haushalte sind da keine Ausnahme: Pro Kopf fallen jährlich rund 85 Kilogramm Abfall von Lebensmitteln an. Das zeigt eine Studie der Universität Stuttgart, deren Berechnungen sich auf das Jahr 2015 beziehen.

Mit rund einem Drittel entfällt der Großteil des weggeworfenen Essens auf Obst und Gemüse, wie eine neue Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergab. Etwa die Hälfte der Lebensmittelabfälle könnte laut GfK vermieden werden.

Obst und Gemüse werden am häufigsten weggeworfen

Die Studie der Gesellschaft für Konsumforschung geht davon aus, dass jährlich 4,4 Millionen Tonnen an Lebensmitteln in deutschen Privathaushalten im Müll landen. Ausgehend von einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von zwei Personen ergibt sich daraus eine Abfallmenge von 150 Gramm pro Person und Tag.

Obst und Gemüse landen dabei am häufigsten in der Tonne. Jeweils 17 Prozent entfallen der Studie zufolge auf frisches Obst und Gemüse, 14 Prozent machen Brot und Backwaren aus, dicht gefolgt von Getränken (11 Prozent) und Milchprodukten (9 Prozent). Aber auch zubereitete Mahlzeiten werden nicht immer verzehrt: 16 Prozent der gekochten Speisen werden entsorgt.

Die Studie sieht bei der Menge der weggeworfenen Lebensmittel einen deutlichen Zusammenhang: Je jünger der Haushaltsverantwortliche, desto mehr noch verwertbare Lebensmittel wurden entsorgt. Die Haushalte mit älteren Personen warfen tendenziell weniger weg.

Die Hälfte der Lebensmittelabfälle ist vermeidbar

Ein aufschlussreiches Ergebnis ist, dass 44 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel von den Verbrauchern selbst als vermeidbar bezeichnet wurden. Da die Gesellschaft für Konsumforschung davon ausgeht, dass die Haushalte eher dazu tendieren, Abfälle als unvermeidbar einzustufen, würden die Wissenschaftler den Wert sogar auf 50 Prozent korrigieren.

Zu den häufigsten Wegwerfgründen zählen mit 58 Prozent das Alter und die Unappetitlichkeit von Lebensmitteln. Im Detail handelt es sich dabei um verdorbene und alte Lebensmittel und Produkte, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.

Der bewusste Umgang mit Lebensmitteln kann erlernt werden

Eine falsche Mengenkalkulation macht mit 21 Prozent den zweitgrößten Anteil der vermeidbaren Lebensmittelabfälle aus. Die Essensreste wurden hauptsächlich entsorgt, weil zu viel gekocht wurde. Auch falsche Einkaufsmengen verursachen Müll. Laut Studie machen Großpackungen, Sonderangebote und eine falsche Einkaufsplanung 12 Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle aus.

Die Aktion „Zu gut für die Tonne” des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft klärt außerdem darüber auf, dass viele Produkte, die wir für verdorben halten, es gar nicht sind. Grund für diese Annahme ist vor allem das oftmals falsch verstandene Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Packung.

Um den bewussteren Umgang mit Lebensmitteln zu schulen, schlägt die GfK vor, über die richtige Lagerung von Lebensmitteln zu informieren, Tipps zur Verarbeitung von älter aussehenden Lebensmitteln zu geben und den tatsächlichen Bedarf an Lebensmitteln vor dem Einkauf zu planen. Im Ernährungsreport 2018 ist bereits ein Trend zum bewussteren Umgang mit Lebensmitteln zu erkennen: 63 Prozent der Befragten geben an, bewusster einzukaufen, damit nicht mehr so viel weggeworfen wird. (RND)