Verschwendete Spenden Verschwendete Spenden: Unicef-Affäre weitet sich aus
Kiel/Köln/ddp. - Er sollte sein Amt bis zur Klärungaller Vorwürfe ruhen lassen, sagte Simonis. Entgegen seinenBehauptungen sei der Vorstand nicht über die Vorgänge informiertgewesen. Sie fügte hinzu: «Wir haben es nicht gewusst.»
Simonis stellte Garlichs außerdem ein Ultimatum, seineBehauptungen bis Donnerstag 16.00 Uhr zurückzunehmen. DieUnicef-Geschäftsstelle in Köln war zunächst nicht zu einerStellungnahme bereit.
Simonis kündigte an, der Vorstand von Unicef werde sich am Samstagauf einer Sitzung in Köln mit dem Thema beschaffen. Sie selbst habeam 29. Mai durch einen anonymen Brief von den Vorgängen erfahren.Daraufhin habe sich der Vorstand erstmals Anfang Juni mit dem Themabeschäftigt. Es müsse nun eine Persönlichkeit gefunden werden, diedie Vorfälle bei Unicef «restlos aufklärt».
Offenbar ist im Deutschen Komitee für Unicef mehr Geld aufseltsamen Wegen geflossen als bislang bekannt. Nach Informationen der«Frankfurter Rundschau» soll das Kinderhilfswerk seit Mitte 2005etliche Aufträge an eine Unternehmensberatung vergeben haben, ohnedass der Vorstand davon im Einzelnen informiert wurde. Garlichs wiesin einer schriftlichen Erklärung alle Vorwürfe zurück.
Bis Mai 2007 floss dem Bericht zufolge für diverse Aufträge einHonorar in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Nutznießer sei die DastaniConsulting GmbH in Gießen-Wettenberg. So habe Unicef am 23. Februar2006 mit dem Unternehmen einen Vertrag über die «Konzeption undErstellung eines Marketing-Informationssystems» geschlossen und einenPauschalpreis von 460 780 Euro vereinbart.
Eine Summe, die von Unicef-Mitarbeitern als «deutlich überzogen»betrachtet werde. Gezeichnet habe die Leiterin des BereichsMittelbeschaffung. Diesen Posten habe bis 2005 ein Mann inne gehabt,der als «freier Mitarbeiter» seit August 2005 fast 300 000 EuroHonorar erhalten habe. Nach Angaben von Simonis ist unklar, auswelchem Topf diese und andere Honorare bezahlt und wo sie verbuchtwurden.