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Vatikan Vatikan: Papst Johannes Paul II. wird 83 Jahre alt

15.05.2003, 11:18
Papst Johannes Paul II. (Foto: dpa)
Papst Johannes Paul II. (Foto: dpa) ANSA

Rom/dpa. - Wen er danach zum Mittagessen in seinen Privatgemächern empfängt,bleibt ein Geheimnis. «Auch der Papst hat eine Privatsphäre», heißtes in seiner Umgebung. Die polnischen Nonnen dürften ihm sicherlichallerlei Spezialitäten aus der Heimat kochen - früher trank derPontifex maximus bei solchen Anlässen gerne mal einen Wodka.

Apropos Essen: Seit einiger Zeit legt sich Johannes Paul aufAnraten der Ärzte auf diesem Gebiet Zurückhaltung auf. Früher liebteer es deftig, jetzt isst er mehr Gemüse und fettarme Speisen. Seitdemhabe er auch merklich abgenommen, sagen die Ärzte. Dies, sowieregelmäßige Physiotherapie und neue Vitaminpräparate, hätten «fastWunder bewirkt». Tatsächlich geht es dem Papst so gut wie seit Jahrennicht mehr. Insbesondere ist da in Rom von geradezu legendärenPapaya-Pillen die Rede, die der französische Forscher und Entdeckerdes AIDS-Virus Luc Montagnier gegen die Parkinson-Krankheitverschrieben habe.

Noch vor einem Jahr bangten Gläubige bei jedem öffentlichenAuftritt, der Papst könnte zusammenbrechen. Immer wieder blühtenRücktritts-Spekulationen. Damit ist es jetzt vorbei. Es heißt, manhabe Johannes Paul sogar spezielle Sprach-Übungen verordnet: Feststeht, seine Aussprache ist deutlicher geworden.

Auf anderem Gebiet hält sich Karol Wojtyla ganz und gar nicht anden Rat der Ärzte. «In Sachen Reisen ist der Papst nach wie vorexzessiv.» Sage und schreibe fünf Auslandsreisen hat er sich fürdieses Jahr aufgeladen. «So viele wie in seinen besten Zeiten.» ImJuni steht der 100. Auslandstrip an, nach Kroatien, im Sommer geht esdann unter anderem in die Mongolei.

Selbst dass er jetzt praktisch an den Rollstuhl gefesselt ist,hält ihn nicht vom Reisen ab. «Auch Jesus ist nicht vom Kreuzgestiegen», hatte der Papst einmal gesagt. Und: «Auch ein krankerPapst kann führen.» In Zeiten des allgemeinen Jugendwahns in unserenmodernen Gesellschaften ist die Botschaft deutlich und spricht vielenMenschen aus der Seele: Auch alte Menschen, auch kranke undgebrechliche Menschen und sogar körperlich angeschlagene Menschenerfüllen ihre Aufgabe und haben ihren ganz eigenen, besonderen Wert.«Der Papst trägt sein eigenes Kreuz, und er lebt seine Botschaft»,meinte ein Theologe im Vatikan kürzlich. «Er sitzt im Rollstuhl, aberer tut dies mit Würde.» Allein seine laute Kritik am Irakkrieg zeigteden Menschen weltweit, dass der Mann im Vatikan sich alles andere alszurückziehen will.

Gefeiert wird zwar nicht zum Geburtstag, aber für ein anderes Festlaufen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren. Der 16. Oktober, der25. Jahrestag der Papstwahl Karol Wojtylas, soll im großen Stilbegangen werden. Italienische Zeitungen schreiben, Kardinal JosephRatzinger habe schon die Einladungen verschickt: Alle Kardinäle ausder ganzen Welt kämen dann nach Rom. Am 19. Oktober stehe ein Festaktan, der dem Papst ganz besonders am Herzen liege: Dann will er MutterTeresa selig sprechen.