USA USA: Dänische Journalisten bluffen Wahlhelfer von George Bush
Kopenhagen/dpa. - Zusammen mit seinem Kollegen Jacob S. Boeskov war Brügger vierWochen lang als angeblich stramm rechtsorientiertes Duo «Danes forBush» in einem Wohnwagen von Los Angeles nach New York gefahren,hatte republikanische Wahlkampfbüros besucht, Mitgliedern aus derPartei von Präsident George W. Bush feierlich einen erfundenen«Freiheitskämpferpreis» überreicht und Wahlkampfmaterial aufParkplätzen verteilt.
Mit ihrem gespielten naiv-begeisterten Auftreten für Bush brachtensie ihre vertrauensseligen Gesprächspartner dem Fernsehbericht nachzu Äußerungen, die anderswo vor laufender Kamera wohl nicht gefallenwären. Wenn die beiden Dänen auf ihre angeblich schlappen Landsleuteim «sozialistischen Skandinavien» schimpften, legten republikanischePolitiker und christlich-fundamentalistische Prediger nach undkündigten ein massiveres Durchgreifen von Bush, drinnen und draußen,nach der von ihnen erhofften Wiederwahl der Präsidenten an.
«Niemand hat unser dummes Zeug angezweifelt», wundert sichBrügger. Noch mehr staunt er darüber, dass zahlreiche dänischeZuschauer auch nach drei jeweils halbstündigen Sendungen auf DR2 dasVorgehen nach dem Vorbild des Schriftstellers Günter Wallraff und diesatirische Absicht Brüggers und Boeskovs nicht durchschauten. Sieschrieben begeistert klingende Mails für die Internetseitewww.danesforbush.org.
Die Methode von Verkleidung und Bluff gegenüber Gesprächspartnernrechtfertigt Boeskov mit der «Wirkungslosigkeit normalerjournalistischer Methoden». Alle Beteiligten hätten die Regelnvollständig verinnerlicht und äußerten sich dementsprechendgefiltert. «Wir wollten das Klima erforschen, da kommt man als Freundweiter», sagte Brügger.
