Überschall-Flugzeug verunglückt Überschall-Flugzeug verunglückt: Absturz eines Bombers vom Typ Tu-160

Moskau/dpa. - In Russland ist erstmals ein mit Atomraketen bestückbarer Langstreckenbomber abgestürzt. Der strategische Überschall-Schwenkflügler vom Typ Tupolew-160, das größte Kampfflugzeug der Welt, verunglückte am Donnerstag bei einem Manöverflug an der Wolga. Alle vier Mann Besatzung kamen ums Leben. «Das Flugzeug hatte weder nukleare noch konventionelle Waffen an Bord», teilte ein Sprecher der Luftwaffe in Moskau mit. Russlands Atomstreitkräfte erlitten zuletzt vor drei Jahren mit dem Untergang des Atom-U-Bootes «Kursk» einen schweren Rückschlag.
Nach vorläufigen Angaben verursachte eine defekte und erst vor kurzem eingebaute Turbine den Unfall im Gebiet Saratow an der Wolga, 800 Kilometer südöstlich von Moskau. Die Unglücksmaschine trug die Seriennummer «01» und war nach dem legendären sowjetischen Testpiloten Michail Gromow benannt. Zunächst blieb unklar, weshalb sich die vier Luftwaffen-Offiziere nicht mit ihren Schleudersitzen retten konnten. Die Tu-160 ist mit 54 Metern Länge und 55 Metern Breite annähernd so groß wie der bislang größte Airbus-Jet, der vierstrahlige A-340.
Die Maschinen vom Typ Tu-160 (Nato-Bezeichnung: Blackjack) sind die modernsten strategischen Langstreckenbomber Russlands. Sie waren 1987 in den Dienst der damals noch sowjetischen Luftwaffe gestellt worden. «Dies war der erste Absturz eines strategischen Bombers», bestätigte der Pressesprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Kartyschin, der dpa.
Die 110 Tonnen schweren Flugzeuge können bis zu 40 Tonnen Bomben oder zwölf Atomraketen transportieren. Die Tu-160 fliegt ohne Auftanken bis zu 14 000 Kilometer weit und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 2200 Kilometern pro Stunde. Sie war in den Zeiten des Kalten Krieges dazu konzipiert worden, im Konfliktfall mit ihren Atomwaffen Städte in den USA anzugreifen. Bei der russischen Luftwaffe sind nach Angaben der Agentur Interfax noch 14 Bomber vom Typ Tu-160 in Dienst.