Merkel gegen Schulz TV-Duell zur Bundestagswahl 2017 und Anne Will: Angela Merkel (CDU) gegen Martin Schulz (SPD)

Der Wahlkampf erreichte seinen ersten Höhepunkt: Die beiden Kanzlerkandidaten Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD) trafen im einzigen TV-Duell vor der Bundestagswahl aufeinander - und überzogen sogar die vorgesehenen 90 Minuten. Das Duell zum Nachlesen:
23.45 Uhr
Damit verabschieden wir uns und schließen den Newsblog. Kommen Sie gut durch die Nacht!
23.33 Uhr
Martin Schulz war gut - aber das reicht nicht. Unsere Analyse:
23.22 Uhr
Der CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg hat den Auftritt von Martin Schulz als Bewerbung für das Amt des Außenministers gewertet. „Wir haben heute, wenn man es etwas flapsig sehen kann, eine Bewerbungsrede eines künftigen Außenministers vor den Augen der Nation gesehen - bei der künftigen Chefin im Zweifelsfall“, sagte Guttenberg in der ARD-Sendung „Anne Will“ und fügte hinzu: „Wobei ich auch hoffe, dass die nächste Konstellation keine große Koalition ist.“
23.15 Uhr
Vertreter kleinerer Parteien haben sich enttäuscht geäußert. Man habe „ein Trauerspiel gemeinsamer Ideenlosigkeit gesehen“, sagte Linke-Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn im ZDF. Grünen-Geschäftsführer Michael Kellner sprach von „zwei Umweltversagern“. Auch „völkischer Hass“ in der Gesellschaft, der zum Teil von einer Partei rechtsaußen geprägt werde, sei nicht thematisiert worden, sagte er mit Blick auf die AfD.
FDP-Generalsekretärin Nicola Beer kritisierte, über Digitalisierung und Bildung sei nicht gesprochen worden. AfD-Vorstandsmitglied Georg Pazderski sagte, es seien keine Lösungen für Probleme angeboten worden.
23.10 Uhr
FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner kommentiert das Duell: „Die Medien interpretieren irgendeine Spannung in das TV-Duell. Ich finde, es hat sich angefühlt wie die Wartezeit beim Einwohnermeldeamt.“
Linke-Spitzenkandidatin Katja Kipping sagt: „Wenn das TV-Duell das Duell zwischen Kanzlerin und Herausforderer war, müssen wir wohl demnächst den Job übernehmen und (eine) eigene Kanzlerkandidatur überlegen.“
23.09 Uhr
Die Generalsekretäre von CDU und SPD, Peter Tauber und Hubertus Heil, haben die Stärken ihrer jeweiligen Spitzenkandidaten im TV-Duell hervorgehoben. Tauber sagte im ZDF, die Menschen hätten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „besonnen, ruhig und bodenständig“ erlebt. Heil sagte, SPD-Herausforderer Martin Schulz habe „Kanzlerformat“ gezeigt und deutlich gemacht, dass er gestalten wolle, statt nur die Gegenwart zu verwalten.
23.07 Uhr
Jetzt gibt es Bilder nach dem Duell - sowohl Schulz, als auch Merkel, wirken gelöst:
23 Uhr
„Die haben ja immer beide mit dem Kopf genickt, wenn der andere geredet hat.“ (Thomas Gottschalk am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“ nach dem Fernsehduell)
22.55 Uhr
Die Berliner CDU fühlt sich nach dem TV-Duell im Bundestagswahlkampf bestätigt. „Die Bundeskanzlerin hat wieder einmal gezeigt, warum die überwiegende Mehrheit der Deutschen ihr vertraut und die Zukunft unseres Landes in bewährten Händen lassen will“, sagte CDU-Fraktionschef Florian Graf.. „Ihre Kompetenz, ihre Verlässlichkeit und ihre Souveränität, Eigenschaften, die sie auch in der Diskussion mit ihrem Herausforderer unter Beweis gestellt hat, machen Sie zu der besten Kanzlerin für unser Land“, fügte Graf hinzu.
22.50 Uhr
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz wünscht sich nach dem TV-Duell mit Angela Merkel ein weiteres Aufeinandertreffen mit der Kanzlerin im Fernsehen. „Ein zweites Duell wäre sicher sinnvoll gewesen“, sagt Schulz nach der etwa anderthalbstündigen Debatte. „Ich bin auch gerne bereit für ein solches zweites Duell.“ Schulz bedauerte, dass verschiedene Themen zu kurz gekommen seien. „Wir haben ganz wenig über die Digitalisierung diskutiert und Zukunftsfragen“, sagte Schulz. „Insgesamt hab ich den Eindruck, dass es ein faires Duell war.“
22.47 Uhr
Einen kräftigen Schub für den Endspurt im SPD-Wahlkampf erwartet die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nach dem TV-Duell. „Ich bin sehr zufrieden mit unserem Spitzenkandidaten Martin Schulz, er war sehr klar in allen Fragen“, sagte Dreyer der Deutschen Presse-Agentur. „Die Bürger konnten so den Eindruck gewinnen, dass Martin Schulz die Durchsetzungskraft und die Kompetenzen hat, Kanzler zu werden.“ Dreyer hatte im vergangenen Jahr einen monatelangen CDU-Vorsprung in den Umfragen in den letzten Tagen vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz noch umkehren können.
Dreyer hielt Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, sich im TV-Duell zwei Mal von Ministern der eigenen Partei distanziert zu haben - bei der Rente mit 70 von Finanzminister Wolfgang Schäuble und beim Familiennachzug für Flüchtlinge von Innenminister Thomas de Maizière. Schulz habe deutlich gemacht, „dass wir eine humane Flüchtlingspolitik und das Menschliche im Blick behalten müssen“.
Auf die Frage, warum Schulz bei der Frage nach einer Koalition mit der Linken so ausweichend gewesen sei, antwortete Dreyer: „Ich kann gut verstehen, dass er sich nicht reduzieren lassen will auf die Koalitionsfrage“, antwortete Dreyer. „Er kämpft darum, dass die SPD stärkste Partei wird, alles andere kommt danach.“
22.42 Uhr
Angela Merkel hat nach ZDF- und ARD-Umfragen das TV-Duell am Sonntagabend gegen ihren SPD-Herausforderer Martin Schulz gewonnen. Nach ARD-Zahlen lag die CDU-Vorsitzende mit 55 zu 35 Prozent vorne. Im ZDF kam sie auf 32 Prozent Zustimmung, Schulz auf 29 Prozent. 39 Prozent der Befragten waren hier unentschieden.
22.37 Uhr
Auch die AfD meldet sich zu Wort: Parteichefin Frauke Petry hat das TV-Duell der Kanzlerkandidaten als belanglos kritisiert. „Ich habe trotz überraschend kritischer Fragen der Journalisten noch nie in 90 Minuten so viele Plattitüden und Phrasen auf einen Haufen gehört, so viel Oberflächliches und Belangloses am Stück“, sagte die Bundes- und sächsische Landesvorsitzende. „Für Deutschlands Zukunft verheißt das nichts Gutes. Am besten gefiel mir Merkels Satz - ausgerechnet von ihr zu hören: „Es zählt nur, was Parteien als Ganzes beschließen“.“
22.30 Uhr
Konter von Justizminister Heiko Maas (SPD) im Streit um die Musterfeststellungsklage (MFK) für Autokäufer, die vom Dieselskandal betroffen sind: Beim TV-Duell sagte Kanzlerin Angela Merkel mit Bezug auf den Entwurf zur MFK aus dem Justizministerium: „Wir halten es für viel zu bürokratisch. Wir können hier verabreden, dass wir morgen den Justizminister anrufen und ihn bitten, es schnell zu überarbeiten.“ Maas reagierte prompt: „Frau Merkel hätte mich jederzeit anrufen können. Meine Nummer hat sie“, schrieb Maas auf Twitter. „Stattdessen hat sie die MFK ohne Gegenargument blockiert.“
22.05 Uhr
Das Duell ist vorbei. Was denken Sie - wer hat sich besser geschlagen, Angela Merkel oder Martin Schulz? Stimmen Sie ab:
21.59 Uhr
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lag nach Umfragen von ARD und ZDF zur Halbzeit des TV-Duells am Sonntagabend vor ihrem SPD-Herausforderer Martin Schulz.
Nach einer ARD-Umfrage zur Halbzeit sagte 44 Prozent, die CDU-Chefin sei überzeugender gewesen, nur 32 Prozent sagten dies über den SPD-Vorsitzenden. Bei den unentschiedenen Wählern lag Merkel mit 36 zu 31 Prozent vorne.
Bei der ZDF-Umfrage kam sie auf 33 Prozent Zustimmung, Schulz auf 24 Prozent. 43 Prozent der Befragten waren zu diesem Zeitpunkt unentschieden.
Auch bei der Glaubwürdigkeit lag Merkel laut ZDF mit 31 Prozent vorne. Schulz erhielt 17 Prozent. Unentschieden waren demnach 50 Prozent.
Beim Sachverstand lag sie mit 41 Prozent mit großem Abstand vorne, Schulz kam auf 14 Prozent. Unentschieden seien hier 44 Prozent gewesen. Bei der Sympathie lag Merkel mit 35 zu 19 Prozent vorne. 45 Prozent seien unentschieden gewesen, hieß es.
Eine große Mehrheit hielt Schulz laut ARD-Umfrage für angriffslustiger: 78 zu 6 Prozent. Bei den Fragen nach Argumentation (44 zu 36), Kompetenz (59 zu 18), Glaubwürdigkeit (47 zu 26) und Sympathie (46 zu 26) lag dagegen Merkel auch hier teils deutlich vor dem SPD-Kanzlerkandidaten.
21.53 Uhr
Auch RTL-Newsmann Peter Kloeppel setzt einen kleinen Seitenhieb auf Merkels Verweigerung eines zweiten TV-Duells. Als die Kameras schon abblenden, setzt er der Verabschiedung der Moderatoren hinzu, dass sie am nächsten Sonntag durchaus Zeit für eine zweite Duell-Runde hätten.
21.51 Uhr
Merkels Zweiklang im Schlusswort: „Mischung aus Erfahrung“ und „Neugier auf das Neue“ – das sei ihre Stärke, auf die es in Zeiten ankomme, die vor großen Umbrüchen stehe, von denen die Digitalisierung nur einer sei.
21.49 Uhr
Schulz setzt in seinem – offensichtlich reichlich trainierten – Schlusswort auf zwei Themen: Die soziale Gerechtigkeit fehlt, die Welt ist unsicher. Deutschland brauche „Mut zum Aufbruch“: „Die Zukunft gestalten, nicht die Gegenwart verwalten.“ Das habe er vor.
21.47 Uhr
Das Thema Innere Sicherheit gilt als Unions-Kompetenz, umso plakativer sind Schulz‘ Forderungen: „Wirklich viel Geld“ müsse man investieren, um mehr Polizisten einzustellen. Als die Moderatoren Merkel vorwerfen, sie verweise zu oft auf die Fehler SPD-regierter Länder, sagt sie im Grundschullehrerinnen-Ton: „Ich mache das doch nicht zum Spaaaß!“ Rot-Grün müsse eben mehr für innere Sicherheit tun.
21.43 Uhr
Große Einigkeit beim Thema Terrorismus: Man darf sich nicht dran gewöhnen. Aus den Fehlern beim Berlin-Attentäter Anis Amri müsse man lernen (Schulz: Stichwort Abschiebungen), und sei auch schon gelernt worden (Merkel: verschärfte Sicherheitsgesetze).
21.38 Uhr
Die Ja-Nein-Runde ist vorhersehbar – „Ehe für alle“? Schulz: Ja, Merkel: Nein usw. – nur als es um Gerhard Schröders Job beim russischen Öl-Konzern Rosneft geht, wird es munterer: Merkel schimpft schwer darüber, weil der Konzern zu den zählen, die unter die EU-Sanktionen fallen. Auch Schulz findet Schröders Engagement bei Rosneft „schlecht“ – lobt aber Schröders Verdienste für Deutschland und nennt das Beispiel, dass Schröder die Bundeswehr aus dem „schmutzigen Krieg im Irak“ herausgehalten habe. Schulz‘ Subtext: Anders als Merkel es getan hätte.
21.37 Uhr
„Wir haben ja nur ein Duell“, sagt Moderatorin Maischberger, sehr freundlich lächelnd – kritisiert damit aber Merkels Weigerung, mehr als dieses eine Duell zu führen. Deshalb kommt jetzt eine schnelle Ja- oder Nein-Fragerunde.
21.33 Uhr
„Ich bin entsetzt, ich bin stocksauer“, sagt Merkel – und zwar auf die Autoindustrie, die bei den Diesel-Emissionen betrogen haben. Gerade hatte ihr Moderatorin Illner vorgeworfen, zu zurückhaltend mit den Autokonzernen umzugehen – auch wegen vieler Verflechtungen zwischen Union und Autobranche. Merkel bestreitet das, will aber Lösungen, die Verbrauchern nutzen und trotzdem keine Jobs gefährden. Dass es keine Sammelklagen gebe, liege auch daran, dass der Gesetzentwurf von SPD-Justizminister Maas nicht gut genug sei. Okay, kontert Schulz: „Ich rufe den Heiko Maas an und sage ihm, er soll morgen beim Dieselgipfel dazukommen.“ Abgemacht.
21.27 Uhr
Der Dieselskandal erreicht das TV-Duell: Die Moderatoren Kloeppel und Illner fragen bei Merkel mehrfach nach, warum deutsche Autofahrer nicht finanziell entschädigt werden. Die Kanzlerin rügt zwar die Autoindustrie für den Vertrauensbruch, spricht gar von Betrug – die Rechtslage in Deutschland sei aber eine andere als etwa in den USA. Wie von Merkel prophezeit, fordert Schulz in seiner Entgegnung sofort die „Musterfeststellungsklage“ auch für Deutschland: Deutsche Verbraucher dürften nicht schlechter gestellt sein als amerikanische. Zudem müssten die Autobauer zu Umrüstungen gezwungen werden.
21.26 Uhr
Derweil in Bayern: CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer tut seine Meinung über das TV-Duell pointiert kund: Ein Tweet enthielt einzig die Formulierung „#SchwafelSchulz“. Schon vor Beginn des Schlagabtausches zwischen Merkel und Schulz beendete er einen Beitrag mit dem Hashtag „#muttimachts“, den auch zahlreiche andere User nutzten.
Inhaltlich war das Duell mit Migration, also einem Leib-und-Magen-Thema der CSU, gestartet. „Klare Aussage der Kanzlerin: Fluchtursachen bekämpfen!“, erklärte Scheuer von einer eigenes einberufenen Twitterparty der CSU in München.
21.23 Uhr
Oha, jetzt werden nächtliche Anrufe bekannt: Sie haben mich doch in der Nacht deshalb angerufen, erzählt Schulz, als es um die Zustimmung des Bundesrats zur Pkw-Maut geht. Merkel habe ihn gebeten, die SPD-Länder auf GroKo-Linie zu bringen.
21.23 Uhr
Der Komplex Arbeits- und Sozialpolitik gilt bei der SPD als das Feld, auf dem Schulz punkten kann – und versucht, süffisant und kämpferisch zugleich anzugreifen. Die SPD lehne die Rente mit 70 anders als die CDU strikt ab, sagt Schulz zum Beispiel. Merkel nennt die Forderungen aus der Union, bis 70 zu arbeiten, Einzelmeinungen – und sie garantiert, dass sie mit ihr nicht komme. Toll, sagt Schulz – allerdings habe Merkel ja schon bei der Pkw-Maut garantiert, sie komme mit ihr nicht. Diesen Trumpf hat er sich offensichtlich zurechtgelegt. Merkel ist darauf vorbereitet, der Punkt geht aber an Schulz.
21.14 Uhr
Beim Thema Außenpolitik packt Merkel ihre größte Stärke aus: Sie gilt seit einem Jahrzehnt als mächtigste Frau der Welt – ihr muss keiner Tipps zum Umgang mit Typen wie Trump geben. Schulz schimpft auf Trumps verrückte Tweets und fehlende Distanzierung von US-Neonazis, Merkel kann galant darauf verweisen, dass sie ja schon in ihrem Glückwunsch an Trump an die gemeinsamen westlichen Werte appelliert habe. Und dass sie, schon nächste Woche wieder, mit allen einflussreichen EU-Staatschefs an einem starken Europa arbeitet.
21.12 Uhr
Diesen Schnappschuss der Kollegen der Deutschen Presse-Agentur wollen wir Ihnen nicht vorenthalten:
21.11 Uhr
Es wird schon nach Nordkorea und Trump gefragt, da kehrt Merkel noch einmal zu Erdogan zurück: Auch sie wolle natürlich „klare Kante“, sie habe ja im Übrigen sehr viel Erfahrung im Umgang mit Erdogan und sei ja schon immer gegen einen EU-Beitritt der Türkei gewesen. Offenbar hatte sie, als Schulz schon über Trump sprach, die Sorge, sie habe beim Aufreger-Thema Erdogan eben zu weich gewirkt.
21.10 Uhr
Kein Platz mehr frei - in Berlin verfolgen Gäste in der Ständigen Vertretung das Duell zwischen Merkel und Schulz.
21.06 Uhr
Beim Thema Erdogan und Türkei kommt es zu einem schönen Schlagabtausch: Beide Kandidaten zeigen Härte. „Leisetreterei ist das letzte, was man braucht“, sagt auch Merkel. Doch als Schulz sie mehrfach auffordert, sich zum Abbruch der EU-Beitritts-Verhandlungen mit der Türkei zu bekennen, reagiert sie schärfer: Natürlich agiere Erdogan inakzeptabel – zugleich aber müsse man zumindest im Gespräch bleiben, wenn man Deutsche wie Deniz Yücel aus türkischer Gefangenschaft holen will.
„Ein Deutschland, das andere nicht überzeugen kann, wird kein starkes Deutschland sein“, sagt Merkel. „Nur weil wir uns im Wahlkampf übertreffen müssen, ‚Wer ist härter‘“, dürfe man aufhören zu differenzieren: 50 Prozent der Türken seien gegen Erdogan, und es mache schon einen Unterschied, ob Erdogan „die Tür zuschlägt“ oder die EU.
21 Uhr
Nicht zur zuhause auf dem Sofa, sondern auch beim Sport wird Merkel gegen Schulz geguckt:
20.58 Uhr
Merkel wirbt für ein „Fachkräftezuwanderungsgesetz“, das im Prinzip ganz Ähnliches erreichen soll. Die illegale Zuwanderung will sie auch dadurch stoppen, dass die EU-Außengrenzen noch stärker dicht gemacht werden – auch, indem die libyische Küstenwache „ertüchtigt“ wird, gegen Schlepperboote vorzugehen. Das ist hoch umstritten, weil in Libyen menschenunwürdig mit Flüchtlingen umgegangen wird. Zum Familien-Nachzug für Asylsuchende aus Kriegsgebieten wie Syrien, der zurzeit ausgesetzt ist, hat Schulz eine knappe Antwort parat: „Im Einzelfall prüfen!“ Merkel weicht einer klaren Antwort aus. Sie will abwarten.
20.54 Uhr
Ein Punkt, in dem sich Union und SPD auch in der gemeinsamen Bundesregierung stets uneins waren, wird angesprochen: Braucht Deutschland ein Einwanderungsgesetz? Schulz ist dafür, lobt das Vorbild Kanada und USA, wo Einwanderung gezielt nach eigenen Bedürfnissen gesteuert werde. Was die Asylsuchenden, die man dennoch nicht abweisen dürfe, angeht, verbindet er es mit der Europäischen Union: Wenn sich die Osteuropäer in der EU gegen faire Flüchtlingsverteilung wehren, müsse ihnen EU-Geld gekürzt werden.
20.52 Uhr
Martin Schulz hat sich nach der Festnahme von zwei weiteren Deutschen in der Türkei für einen Stopp der EU-Beitrittsverhandlungen mit Ankara ausgesprochen. „Da müssen wir mit unseren europäischen Partnern darüber reden“, sagte er.
Merkel sagte, wenn etwa von der Regierung in Ankara Druck auf Türken in Deutschland ausgeübt werde, dürfe das nicht geduldet werden. Es dürfe auch nicht toleriert werden, wenn etwa in Moscheen in Deutschland zu Hass und Gewalt aufgerufen werde. „Das werden und das können wir bei uns nicht dulden“, sagte sie und ergänzte: „Null Toleranz an dieser Stelle.“
20.50 Uhr
Eigentlich soll Martin Schulz ja die Zuschauer überzeugen. Am besten gelingt es ihm aber wohl bei Angela Merkel – sie nickt und nickt und nickt, wenn ihr Herausforderer spricht.
20.48 Uhr
Als es um Abschiebungen geht, kommt es zum „blame game“: Merkel sagt, die Bundesregierung habe sich sehr angestrengt, Straftäter und Abgelehnte unter den Asylbewerbern abzuschieben – in SPD-regierten Bundesländern passiere da aber viel zu wenig. Schulz gibt zurück, dass das zuständige Bundesamt für Migration in dieser Frage dem Bundesinnenminister untersteht, und der sei in der CDU.
20.43 Uhr
Maischberger löst einen seltsam unangenehmen Moment mit einer profanen Frage aus: Weil wir gerade über Religion reden, wer von ihnen war heute eigentlich in der Kirche? Als gebe es keine Trennung von Staat und Kirche, eiern beide herum – und können letztlich beide immerhin mit einem Friedhofsbesuch an diesem Wochenende aufwarten. Gott sei Dank.
20.40 Uhr
Gehört der Islam zu Deutschland? Darüber, dass Integration das Wichtigste an der Einwanderung ist, sind sich beide einig. Merkel sagt, der Islam gehört zu Deutschland durch die Muslime, die hier sind. Auch Schulz lobt die fleißigen Einwanderer, die gerade in seiner Heimat NRW das Land mit aufgebaut haben. Beide Kandidaten verlangen aber von Muslimen eine klare Distanzierung von Islamismus und Gewalt.
Merkel sagt, muslimischer Religionsunterricht muss noch mehr in Deutschland passieren und weniger mit importierten Imamen. Sie kann viel aus der Praxis und über Verhandlungen mit muslimischen Regierungen im Ausland berichten, hier wirkt sie sehr entschlossen. „Null Toleranz“ verspricht sie gegenüber Hasspredigern.
20.34 Uhr
Merkel hat Glück, dass die Moderatoren die Migration als ersten Themenblock ausgewählt haben: Schulz hat sich darauf bestens vorbereitet – und obwohl die SPD keine bessere Lösung zu bieten hat als all das, was Merkel vergeblich versucht hat, gerät die Kanzlerin in die Defensive. Sie macht sogar den taktischen Fehler, zu sagen, sie würde alles wieder genau so machen wie im Sommer 2015. Das werden ihr viele CDU/CSU-Anhänger übel nehmen. Merkels Glück: Wenn das brisanteste Thema als erstes kommt, kann sie später wieder Boden gut machen.
20.33 Uhr
Während Schulz und Merkel reden wird natürlich auch eifrig getwittert. Vor allem natürlich aus den verschiedenen politischen Lagern:
20.28 Uhr
Merkel weist Schulz‘ Angriff zurück: In dieser Nacht habe sie gar nicht anders handeln können, weil klar gewesen sei, dass Ungarns Regierungschef Orban nicht bereit war, die syrischen Flüchtlinge in seinem Land korrekt nach EU-Recht zu behandeln. Schulz landet mit einem Gegenangriff einen Treffer: Wenn Orban so ignorant agiere und Merkel sogar persönlich schmähe – warum wird er dann von CSU-Chef Seehofer als Ehrengast nach Bayern eingeladen?
20.25 Uhr
Im ersten großen Themenkomplex geht es um ein Thema, das vielen Bürgern unter den Nägeln brennt, dass Union und SPD aber fürchten. Beide werden auf ihre eher positive Haltung zur großen Zuwanderungsbewegung nach Europa und nach Deutschland angesprochen – und bleiben grundsätzlich dabei. Es gehe um Hilfe für Kriegsflüchtlinge, aber auch darum, dass die Einwanderer Deutschland nutzen können. Schulz nutzt das Thema für den ersten scharfen Angriff auf Merkel: Sie habe im Sommer 2015 zu schnell die Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland gelassen, ohne sich mit EU-Partnern abzustimmen. Ein großer Fehler, so Schulz.
20.23 Uhr
Silber statt Schwarz-Rot-Gold: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt beim TV-Duell gegen SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz auf eine dezente Halskette in Silber.
Vor vier Jahren beim TV-Duell gegen SPD-Herausforderer Peer Steinbrück hatte der Halsschmuck der Kanzlerin - eine Kette in den Farben Schwarz-Rot-Gold - noch für große Aufmerksamkeit gesorgt. „Deutschlandkette“ oder verkürzt „Schlandkette“ gehörte zu den am meisten verbreiteten Begriffen in den sozialen Netzwerken während des TV-Duells vor der Bundestagswahl 2013.
20.18 Uhr
Das erste Moderatoren-Duo Maischberger-Strunz startet mit allgemeinen Wahlkampf-Themen. Schulz wird auf seine frühere Kritik angesprochen, Merkels lähmender Wahlkampfstil sei ein „Anschlag auf die Demokratie“. In dieser Formulierung würde er das nicht wiederholen, sagt er. Er habe aber zu mehr Streitkultur aufrufen wollen.
20.15 Uhr
Die Übertragung des einzigen Schlagabtauschs zwischen Merkel und Schulz beginnt – und wird auf den vier größten deutschen TV-Sendern parallel übertragen. Kein Wunder, dass mit insgesamt 15 Millionen Zuschauern gerechnet wird. Beide Duellanten laufen in Blau auf: Schulz im dunkelblauen Anzug, Merkel in blauem Blazer. Das Los hat entschieden, dass Schulz das erste und Merkel das letzte Wort haben wird.
20.14 Uhr
Das interessiert gerade bei Google:
20.12 Uhr
Gleich geht das Duell los. Zum Start ein Best of:
20.10 Uhr
Das „TV-Duell“ der Kanzlerkandidaten findet in diesem Jahr übrigens zum fünften Mal statt - nach 2002, 2005, 2009 und 2013. Bei der Premiere vor 15 Jahren hatte es noch zwei Live-Sendungen mit Gerhard Schröder und Edmund Stoiber gegeben. Die Fernsehsender dürften sich heute Abend über großes Interesse freuen:
20.05 Uhr
Wer moderiert eigentlich das Duell? Als Moderatoren sitzen die TV-Profis Maybrit Illner (52, ZDF) Sandra Maischberger (51, ARD), Peter Kloeppel (58, RTL) und Claus Strunz (50, Sat.1) am Ring.
19.55 Uhr
Um welche Themen wird es gehen? Ein Überblick zu den voraussichtlich wichtigsten Themen des Duells:
19.45 Uhr
Rund eine Stunde vor dem TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer Martin Schulz (SPD) sind beide Kandidaten am Studio in Berlin eingetroffen. Sowohl Merkel als auch Schulz begrüßten am Sonntagabend kurz ihre lautstarken Unterstützer vor dem Eingang und verschwanden dann im Gebäude.
19.40 Uhr
Kurz vor dem Duell hat die SPD im Internet den Sieg in dem Schlagabtausch für sich reklamiert - und dafür manchen Spott geerntet. Aber auch ein gesponserter AfD-Tweet macht schon die Runde, in dem die rechte Partei Angela Merkel Lug und Trug unterstellt:
19.35 Uhr
Das TV-Duell als Event? Einige haben sich schon vorbereitet:
19.32 Uhr
Die Grünen dürfen zwar heute nicht mitdiskutieren. Sie sind aber trotzdem beim TV-Duell dabei - mit einem riesigen Transparent, wie Grünen-Wahlkampfleiter Michael Kellner stolz bei Twitter zeigt:
19.30 Uhr
Vor wenigen Minuten ist SPD-Herausforderer Martin Schulz vor dem Fernsehstudio angekommen.
19.25 Uhr
"Martin macht's", sind sich die Fans der SPD vor dem Fernsehstudio sicher:
19.20 Uhr
Das Duell in Zahlen:
19.15 Uhr
Übrigens ist das Duell zwischen Merkel und Schulz nicht das einzige in diesem Jahr: Am Montag treffen in einem „TV-Fünfkampf“ Vertreter kleinerer Parteien aufeinander (ARD, 20.15 Uhr). Dabei stellen sich die Spitzenkandidaten von Grünen, FDP, CSU, Linken und AfD den Fragen zweier Moderatoren. Dabei sind Cem Özdemir (Grüne), Sahra Wagenknecht (Linke), Christian Lindner (FDP), Joachim Herrmann (CSU) und Alice Weidel (AfD). Im ZDF treffen zuvor (19.25 Uhr) Dietmar Bartsch (Linke), Katrin Göring-Eckardt (Grüne) und Alexander Dobrindt (CSU) aufeinander.
19.10 Uhr
Heftiger Schlagabtausch oder zartes Koalitionskuscheln? Wir dürfen gespannt sein...
19.05 Uhr
Auf der Gästeliste der Sender im Studio in Berlin-Adlershof steht auch Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg. Stiehlt er Merkel die Show? Oder kommt er doch nicht? Wir sind gespannt.
Angemeldet sind laut Sendern eine ganze Batterie CDU-Politiker: Kanzleramtsminister Peter Altmaier, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Kulturministerin Monika Grütters, Unions-Fraktionschef Volker Kauder, Vize-CDU-Chefin Julia Klöckner, Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, der Europaabeordnete und frühere niedersächsische Ministerpräsident David McAllister, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.
Für die SPD sind angemeldet Ex-SPD-Chef Franz Müntefering, Generalsekretär Hubertus Heil, Bundestags-Fraktionschef Thomas Oppermann sowie die Ministerpräsidentinnen Malu Dreyer und Manuela Schwesig.
Mit dabei ist auch Linken-Spitzenkandidat Dietmar Bartsch.
Außerdem stehen auf der Gästeliste die Schauspielerin Uschi Glas, Moderator Thomas Gottschalk, der Fotograf Jim Rakete.
19 Uhr
Die Fans sind schon da: Dort, wo die Kanzlerin ankommen wird, stehen etwa 100 Merkel-Fans. "Voll muttiviert" steht auf ihren Plakaten und T-Shirts.
Auch die Jusos haben sich positioniert. Es gibt "Martin, Martin"- gegen "Angie, Angie"-Rufe.
Willkommen!
Herzlich willkommen zum TV-Duell-Ticker! In etwas mehr als einer Stunde geht es los. Was Sie gleich im Fernsehen erwartet (und von uns hier live kommentiert wird), zeigt dieses Vorschau-Video:


