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Kein Platz für Frauen Trumps Büro in New York: Das verrät der Schreibtisch des neuen US-Präsidenten Donald Trump

Von Arno Widmann 17.01.2017, 19:04
Der Schreibtisch des neuen US-Präsidenten Donald Trump wirkt überladen und vollgemüllt – und es gibt keinen Computer.
Der Schreibtisch des neuen US-Präsidenten Donald Trump wirkt überladen und vollgemüllt – und es gibt keinen Computer. BILD

New York - Natürlich ist die Vorstellung aberwitzig, Trump habe einen Schreibtisch. Er hat eine, nein, er hat mehrere Kommandozentralen. Aber keinen Tisch, an den er sich setzt, um sich schreibend klar zu werden über seine Lage.

Dennoch: Das hier ist der Schreibtisch von Donald Trump im 26. Stock des Trump Towers in New York, es ist der Schreibtisch des zukünftigen Präsidenten der USA. Das Auffälligste sind die beiden Bücher links. Es sind die Ende des Jahres erschienenen Dokumentationen von CNN über den Wahlkampf und den Wahlsieg Donald Trumps: „Unprecedented: The Election That Changed Everything“. Vor ihm liegen Fotos von ihm und Zeitschriften, die ihn auf dem Titel zeigen.

Triumphiert Trump über seinen Vater?

Oder ist nicht doch das Foto am rechten Bildrand das Auffälligste. Es zeigt seinen Vater Frederick Christ Trump (1905–1999). Der wurde zwar in der Bronx geboren, aber in Kallstadt in der Pfalz gezeugt, weil Trumps Großvater 1904 versucht hatte, dorthin zu remigrieren. Die Behörden hatten das aber abgelehnt. So musste Donald Trumps hochschwangere Großmutter sehr unwillig am 30. Juni 1905 wieder zurück in die USA.

Donald Trump blickt, wenn er an diesem Tisch sitzt, nicht auf ein Foto seiner Gattin – auf dem ganzen Tisch gibt es nirgends eine Frau – oder seiner Kinder, sondern auf das seines Vaters. Triumphiert Donald über Frederick? Oder stellt er seinen Vater auf, damit der ihn immer im Auge hat? Auf Neuguinea soll es einen Stamm geben, bei dem saßen die Mumien der Eltern im Gemeinschaftsraum oben unter der Decke und blickten hinab auf das, was die Lebenden taten.

Kein Computer an Trumps Schreibtisch

Nein, das Allerauffälligste an dem Foto ist etwas, das nicht darauf zu sehen ist. Auf diesem Tisch gibt es keinen Computer. Hier wird nicht geschrieben, hier werden nicht einmal Daten gecheckt, das Internet durchstreift.

Was wird hier gemacht? Definitiv wissen wir nur eines – wenn Kai Diekmann uns nicht belügt – hier gab er ihm und einem Journalisten der britischen Times ein Interview. Eine Demonstration also.

Eine Demonstration, dass er viel Kontakt hält zu Geschriebenem, dass er es in viele, sorgfältig voneinander getrennte Stapel ordnet oder ordnen lässt, dass er nicht werben möchte mit leer geräumten, blank geputzten Schreibtischflächen, sondern mit einem Abstellplatz für Dinge, für die er in Wahrheit keine Verwendung hat. Was soll dieser Stapel Wochen alter Time-Ausgaben? Blättert er sie durch, um sich Bilder von sich anzuschauen?

Das Foto sagt viel – und verschweigt noch mehr

Oder hat sein PR-Mann, seine PR-Frau diesen Tisch für das Interview vollgestellt, damit er belebt aussieht? Und dabei vielleicht auch aus Versehen das falsche Basecap hingelegt: statt  „Make America Great Again“ einfach nur „USA“.

Das Telefon scheint uralt. Fast so alt wie der Sessel, der kaum zu bewegen ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Donald Trump im Jahre 2017 über diese Telefonanlage seine Firmen dirigiert. Vielleicht ist es ein Schreibtisch, an dem Trump vor etlichen Jahren saß, als ihn sein uralter Vater ab und zu im Büro besuchte. Für ihn stand dessen Foto auf dem Tisch – neben dem damals wohl noch eines von Ivana – und hingen die anderen Erinnerungsstücke an der Wand.  Für dieses Interview wurde das alte Zimmer mit dem völlig unspektakulären Ausblick reanimiert.

Ein tolles Foto. Es sagt so viel und verschweigt noch mehr. Man kommt ins Spinnen bei ihm.