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Terror gegen Kinder Terror gegen Kinder: Russland gedenkt der Geiseltragödie von Beslan

31.08.2005, 14:59
Dieser Junge ist traumatisiert von den schrecklichen Ereignissen in der Schule in Beslan und weint nach der gewaltsamen Befreiung am 3. September 2004. (Foto: dpa)
Dieser Junge ist traumatisiert von den schrecklichen Ereignissen in der Schule in Beslan und weint nach der gewaltsamen Befreiung am 3. September 2004. (Foto: dpa) EPA

Moskau/dpa. - «Wenn dieWahrheit über Beslan nicht ans Licht kommt», wird es weitereTerrorakte geben», sagte die Vorsitzende Susanna Dudijewa.

Zu den Trauerfeiern in Beslan wurden tausende Menschen erwartet.Die Teilrepublik Nordossetien, zu der Beslan gehört, verhängtestrenge Sicherheitsmaßnahmen. Der russische Präsident Wladimir Putinwill sich am Freitag im Kreml mit den Hinterbliebenen treffen, diedem Staat eine Mitschuld an dem Tod ihrer Kinder geben.

Zum Schulanfang am 1. September 2004 hatte ein Terrorkommando ausden Nachbarrepubliken Tschetschenien und Inguschetien die Schule Nr.1 in Beslan überfallen. Die Bewaffneten nahmen nach offiziellenAngaben 1128 Schüler, Eltern und Lehrer als Geiseln.

Am 3. September endete die Geiselnahme in einem Blutbad, alsTerroristen und Sicherheitskräfte sich eine stundenlange Schießereilieferten. 318 Geiseln starben, darunter 186 Kinder, sowie einbewaffneter Vater, zehn Soldaten und zwei Katastrophenschützer. Nachoffiziellen Angaben wurden 31 der 32 Terroristen getötet.

Die Bürger von Beslan werfen den Behörden bis hinauf zumPräsidenten vor, durch Fahrlässigkeit mitverantwortlich für dieKatastrophe zu sein. Angesichts der Kritik lud Putin Vertreterinnendes Mütter-Komitees für Freitag nach Moskau ein. Die VorsitzendeDudijewa kritisierte den Zeitpunkt der Einladung, weil er dietraditionellen Trauerfeiern unterbreche. Einige Mütter seien jedochbereit, dem Präsidenten im Kreml ihre Vorwürfe vorzutragen.

Der nach dem Überfall eingesetzte Republikchef von Nordossetien,Taimuras Mamssurow, forderte, in der Russischen Föderation dieTodesstrafe für Terroristen wieder zuzulassen. «Es darf keinMoratorium für den Tod von Mördern geben», erklärte er nach Angabender Nachrichtenagentur Itar-Tass. In der nordossetischen HauptstadtWladikawkas steht derzeit der einzige überlebende Terrorist,Nurpaschi Kulajew, vor Gericht.

Kurz nach dem Überfall auf die Schule hatte sich dertschetschenische Chefterrorist Schamil Bassajew im Internet alsDrahtzieher bekannt. Am Dienstag veröffentlichte eine Website derRebellen eine weitere angebliche Erklärung Bassajews, die Terroristenseien durch das Doppelspiel eines Agenten des russischenInlandsgeheimdienstes FSB nach Beslan geraten. Justizvertreter undkreml-kritische Nordkaukasus-Kenner nannten die Erklärung absurd.