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Tag der Organspende Tag der Organspende: Fast jedes zweite Krankenhaus meldet sich nicht

06.06.2003, 11:47
Das Archivbild vom 07.08.2001 zeigt einen Organspendeausweis der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die Deutsche Stiftung Organstransplantation (DSO) hat anläßlich des am Samstag (07.06.2003) stattfindenden "Tags der Organspende" darauf hingewiesen, dass fast die Hälfte der Krankenhäuser in Deutschland mögliche Spendeorgane nicht an die zuständigen Stellen meldet. Aufgrund von wachsender Personalknappheit und stärker werdendem Zeitdruck würde in einigen Kliniken die Organspende immer noch als "lästige Zusatzaufgabe" betrachtet, sagte Dietmar Mauer, Geschäftsführender Arzt der DSO-Region Mitte in einem dpa-Gespräch. (Foto: dpa)
Das Archivbild vom 07.08.2001 zeigt einen Organspendeausweis der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die Deutsche Stiftung Organstransplantation (DSO) hat anläßlich des am Samstag (07.06.2003) stattfindenden "Tags der Organspende" darauf hingewiesen, dass fast die Hälfte der Krankenhäuser in Deutschland mögliche Spendeorgane nicht an die zuständigen Stellen meldet. Aufgrund von wachsender Personalknappheit und stärker werdendem Zeitdruck würde in einigen Kliniken die Organspende immer noch als "lästige Zusatzaufgabe" betrachtet, sagte Dietmar Mauer, Geschäftsführender Arzt der DSO-Region Mitte in einem dpa-Gespräch. (Foto: dpa) dpa

Neu-Isenburg/dpa. - In den meisten Kliniken herrsche wachsende Personalknappheit undein immer stärkerer Zeitdruck, sagte Dietmar Mauer,Geschäftsführender Arzt der DSO-Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalzund Saarland), in einem dpa-Gespräch. In einigen Kliniken gelte dieOrganspende immer noch als «lästige Zusatzaufgabe». Im Bemühen, dieZahl der Spenderorgane zu erhöhen, müsse sich das Gesundheitswesen«zunächst an die eigene Nase fassen», sagte Mauer. «Wir müssen dieKliniken dazu bringen, mehr Organe zu melden.»

Derzeit warten bundesweit mehr als 11 500 Patienten aufSpenderorgane. Zur Verfügung stehen nur halb so viele, wie benötigtwerden. Täglich werden laut DSO 11 lebensrettende Transplantationendurchgeführt, aber es sterben 3 Menschen, weil sie keineSpenderorgane bekommen.

Repräsentativen Umfragen zufolge sind 80 Prozent der Deutschengrundsätzlich für Organspenden, wie Mauer betonte. 70 Prozent würdensogar selbst spenden wollen. Dennoch hätten nur rund 13 Prozent einenOrganspender-Ausweis. Ohne Ausweis müssten die Ärzte in schwierigenGesprächen mit den Angehörigen «den mutmaßlichen Willen» desVerstorbenen ergründen. «In 35 bis 40 Prozent der Fälle lehnen dieVerwandten eine Entnahme ab.» Darunter seien sicher viele Tote, dieeiner Entnahme zugestimmt hätten, mutmaßt Mauer.

Daher arbeite die DSO zweigleisig: zum einen müsse dieZusammenarbeit mit den Kliniken verbessert werden, zum anderen dasBewusstsein in der Bevölkerung gestärkt werden. Mauers Wunsch: «JederMensch sollte zu Lebzeiten eine Entscheidung treffen - egal ob füroder gegen eine Organspende - und diese Entscheidung dann denAngehörigen kund tun oder einen Ausweis bei sich tragen.»