Sudan Sudan: Luftbrücke soll die Leiden mildern

Nairobi/dpa. - Tag für Tag schiebt sich die Regenfront im WestenSudans weiter nach Norden. Der Zugang zu den Flüchtlingen in derKrisenregion Darfur wird immer schwieriger. «Trockene Flusstälerfüllen sich rasend schnell mit Wasser, so dass kein Fahrzeug mehrhindurchkommt», berichtet Clemens von Heimendahl, Delegationsleiterdes Deutschen Roten Kreuzes in Darfur. «Die Wege verschlammen, esgibt kaum Brücken.» Im Süden Darfurs hat die Regenzeit bereitseingesetzt. «Noch dauert der Regen nur stundenweise, aber bald kannes den ganzen Tag lang schütten», sagt Heimendahl.
Das Deutsche Rote Kreuz hat derzeit etwa 15 Mitarbeiter in Darfur.Sie sind vor allem damit beschäftigt, die medizinische Versorgungwieder aufzubauen. «Vor dem Krieg gab es etwa 30 Gesundheitsstationenin Darfur, davon wurden zwei Drittel zerstört», klagt von Heimendahl.Von der Lebensmittelknappheit seien vor allem Kinder und alteMenschen betroffen. «Bei den Erwachsenen sind etwa 35 Prozentunterernährt, bei den Kindern sind es fast 75 Prozent», sagt er. Esfehle vor allem an vitaminreicher Zusatzkost für Kleinkinder.
Die Hilfsorganisationen kommen mit der Versorgung der Flüchtlingekaum nach. In mindestens einem Flüchtlingslager kam es bereits zuAusschreitungen, als die Rationen nicht ausreichten. Eine hungrigeMenge ging mit Messern und Steinen auf die Mitarbeiter einerHilfsorganisation los, einer von ihnen wurde schwer verletzt.Vergangene Woche überfielen arabische Milizen einen Lastwagen desWelternährungsprogramms (WFP) und stahlen etwa 25 TonnenLebensmittel.
«Wir rechnen damit, dass wir viele Gebiete nicht mehr erreichen,wenn der Regen schlimmer wird», befürchtet Rathi Palakrishnan, WFP-Mitarbeiterin im Sudan. In der nächsten Woche will dasWelternährungprogramm etwa 1400 Tonnen Lebensmittel per Flugzeug indie isolierten Regionen transportieren. «Das ist weitaus teurer alsder Transport auf dem Landweg», sagt Palakrishnan.
Unterdessen sind die Friedensgespräche zwischen den Darfur-Rebellen und der sudanesischen Regierung zusammengebrochen. DerAufstand zweier Rebellengruppen gegen die Vernachlässigung ihrerRegion war der Auslöser des brutalen Krieges, den die sudanesischeRegierung gegen die eigene, aber nichtarabische Bevölkerung führt.Mit Hilfe der Dschandschawid-Reitermilizen wurden bereits mehr alseine Million Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Die VereintenNationen sprechen von der größten humanitären Katastrophe.
Verbessert hat sich lediglich der Zugang der Hilfsorganisationenzu der Krisenregion. Doch Menschenrechtsgruppen wie AmnestyInternational und Journalisten klagen noch immer über bürokratischeSchikanen, mit denen die Regierung in Khartum unerwünschte Besucheraus der Region fern hält.
