Südafrika Südafrika: Thatcher-Sohn soll in Putschversuch verrwickelt sein

Kapstadt/dpa. - Sie durchsuchten unter den Augen des 51-jährigen Thatchers dasHaus, um Hinweise auf eine mögliche finanzielle Unterstützung desgescheiterten Putschs gegen Äquatorial-Guineas Präsidenten ObiangNguema im März zu finden. Die britische Botschaft versicherte, MarkThatcher, der mit seiner Frau Diane und den beiden Kindern inKapstadt lebt, könne mit der gleichen konsularischen Hilfe rechnenwie jeder andere Brite in seiner Position.
Der Putschversuch sorgt seit fünf Monaten für Schlagzeilen inAfrika und hat die diplomatische Maschinerie mehrerer Staaten aufTouren gebracht. In der Hauptstadt Malabo des westafrikanischenStaates Äquatorial-Guinea entscheidet ein Gericht zur Zeit über dasSchicksal von acht Südafrikanern, sechs Armeniern und vierEinheimischen, die als Vorauskommando einer Söldnertruppe den Wegbereiten sollten.
Sie waren im März gemeinsam mit einem Deutschen festgenommenworden, der inzwischen in Haft gestorben ist. Offiziell war Malariadie Todesursache - Südafrikas Medien dagegen gehen von den Folgen derFolter aus, denen die seit ihrer Festnahme in Ketten gehaltenenGefangenen nach Angaben von Angehörigen ausgesetzt sind.
Die mutmaßliche Putschtruppe selbst war nach einem Tipp dersüdafrikanischen Behörden am 7. März bei einer Zwischenlandung inSimbabwe abgefangen worden. Als ihr Anführer gilt der mit MarkThatcher befreundete ehemalige britische Elite-Offizier Simon Mann.Er soll eine Million Dollar für die Rekrutierung von Söldnern und denKauf von Transportmittel bereitgestellt haben.
Äquatorial-Guineas Präsident Obiang Nguema hat nachMedienberichten bereits vor Tagen die Auslieferung Thatchersbeantragt. In dem ölreichen Kleinstaat drohen nach Angaben vonMenschenrechtsgruppen Verhältnisse, die mit einem Rechtsstaat nurwenig gemein haben.
Die britische Ex-Premierministerin Margaret Thatcher äußerte sichzunächst nicht zu der Festnahme ihres Sohns. Eine Sprecherin sagte,Baronin Thatcher sei in den USA in Urlaub und werdeam Freitag in London zurückerwartet. Die «Eiserne Lady» hatte in derVergangenheit schon mehrfach Kummer mit ihrem Sohn.
Dem ehemaligen Juwelenhändler und Hobby-Rennfahrer wurde in den80er Jahren vorgeworfen, die politische Position seiner Mutter fürsich auszunutzen. So war er 1986 an der Aushandlungen eineslukrativen Vertrags über die Lieferung von Flugzeugen nach Saudi-Arabien beteiligt, wofür er eine millionenschwere Kommission erhaltenhaben soll. Zum Gespött wurde er 1982, als er auf der Motor-RallyParis-Dakar in der Sahara verloren ging und von einem Suchflugzeuggerettet werden musste.
Thatcher heiratete 1987 die texanische Millionenerbin DianeBurgdorf, mit der er zwei Kinder hat. Nach dem Tod seines VatersDenis erbte Mark Thatcher im vergangenen Jahr den Titel einesBaronets. Er darf sich «Sir» nennen.