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Schweigegeldzahlung Stormy Daniels stichelt in Comedy-Show gegen Donald Trump

07.05.2018, 07:44
US-Pornostar Stormy Daniels und US-Präsident Donald Trump (r.).
US-Pornostar Stormy Daniels und US-Präsident Donald Trump (r.). AFP

Washington - In der Affäre um eine Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels gerät US-Präsident Donald Trump zunehmend in die Defensive. Trump bestritt eine Kehrtwende in seiner Darstellung, nachdem er überraschend eingeräumt hatte, seinem Anwalt die Summe von 130.000 Dollar zurückgezahlt zu haben. „Ich ändere keine Geschichten“, sagte Trump am Freitag in Washington.

Stormy Daniels stichelte daraufhin am Samstag in einer Comedy-Sendung gegen den Präsidenten. Für den Präsidenten, der wegen der Russland-Affäre bereist unter massivem Druck steht, ist die undurchsichtige Affäre um die Schweigegeldzahlung zu einer ernsten Belastung geworden.

Donald Trump bestreitet Affäre

Mit seinem jüngsten Strategiewechsel stiftete Trump zusätzliche Verwirrung. Der Präsident hatte am Donnerstag überraschend erklärt, seinem Anwalt Michael Cohen jene 130.000 Dollar erstattet zu haben, für die sich Pornostar Stormy Daniels zum Schweigen über ein angebliches Sexabenteuer mit Trump verpflichtet hatte. Bislang hatte der Präsident betont, von der Zahlung nichts gewusst zu haben.

Eine Affäre mit dem Pornostar bestreitet er weiterhin vehement. In seiner neuen Darstellung will Trump jedoch keine Kehrtwende sehen. „Alles was ich sage ist, dass dieses Land jetzt gerade so gut läuft. Und dann diesen Mist auf den Tisch zu bringen und die ganze Zeit diese Hexenjagden aufzubringen - das ist alles, worüber ihr reden wollt“, sagte Trump am Freitag an Reporter gewandt.

Am 5. April hatte Trump an Bord des Präsidentenflugzeugs Air Force One auf die Frage eines Journalisten, ob er von der 130.000-Dollar-Zahlung gewusst hatte, knapp geantwortet: „Nein.“ Auf die Zusatzfrage, ob er wisse, woher Cohen das Geld gehabt habe, entgegnete er: „Nein, das weiß ich nicht.“

Seine Darstellung änderte er nun offenbar auf Initiative seines neuen Anwalts Rudolph Giuliani. Dieser hatte bereits vor Trump in Interviews erklärt, der Präsident habe Cohen die 130.000 Dollar zurückgezahlt. Trump betonte am Freitag, Giuliani habe seinen Job für ihn gerade erst übernommen und sei noch dabei sich einzuarbeiten: „Als Rudy diese Äußerung machte - Rudy ist toll - aber Rudy hatte gerade erst angefangen, und er war nicht vollkommen vertraut mit - Sie wissen schon, mit allem“, sagte er. „Er wird sich noch Klarheit verschaffen.“

Verklausulierte Erklärung

Giuliani schob später eine verklausulierte Erklärung nach: „Meine Bezugnahme auf die zeitlichen Abläufe geben nicht meine Auffassung vom Wissen des Präsidenten wieder, sondern stattdessen mein Verständnis von diesen Maßnahmen.“ Cohen hatte die 130.000 Dollar wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl 2016 an die Pornodarstellerin gezahlt, damit sie nicht öffentlich über ein angebliches sexuelles Abenteuer mit Trump spricht.

Der langjährige Trump-Vertraute Cohen gab an, das Geld aus eigener Tasche und ohne Trumps Wissen gezahlt zu haben. Die Zahlung ist juristisch brisant: Sollte sie geleistet worden sein, um kurz vor der Wahl eine negative Berichterstattung über Trump abzuwenden, hätte sie womöglich als Wahlkampfspende deklariert werden müssen. Dies geschah aber nicht, weswegen der Verdacht illegaler Wahlkampffinanzierung im Raum steht.

Stormy Daniels sorgte am Samstag bei einem Auftritt in der Comedy-Show „Saturday Night Live“ für Lacher. In einem Sketch tauchte sie an der Seite von Schauspieler und Trump-Imitator Alec Baldwin auf. Nur „eine Abdankung“ könne den Aufruhr über das angebliche Stelldichein beenden, sagte die Darstellerin, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt. Es sei zu spät, das Problem aus der Welt zu schaffen. „Ein Sturm zieht auf“, witzelte die Pornodarstellerin mit Verweis auf ihren Künstlernamen Stormy (stürmisch). (afp)