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Staatsvisite Staatsvisite: Barack Obama besucht als erster US-Präsident Hiroshima

Von Damir Fras 10.05.2016, 17:48
Der Hiroshima Peace Memorial Park.
Der Hiroshima Peace Memorial Park. EPA

Washington - Seit Monaten haben die Strategen im Weißen Haus hin und her überlegt, haben die politischen Vor- und Nachteile debattiert. Doch nun steht fest: Barack Obama wird als erster amtierender US-Präsident Hiroshima besuchen. Die Visite in der im Zweiten Weltkrieg von einer US-Atombombe zerstörten Stadt in Japan hat hohen Symbolcharakter und dürfte im  US-Wahlkampf noch heftig diskutiert werden.

Knapp 71 Jahre nach der Detonation der Bombe wird Obama am 27. Mai an der Seite des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe die Gedenkstätte für die Todesopfer des Bombenabwurfs besuchen. In Hiroshima wurde am 6. August 1945 erstmals in der Geschichte der Menschheit eine Atomwaffe gezündet. 140.000 Menschen starben. Der Abwurf einer zweiten Atombombe drei Tage später über der japanischen Stadt Nagasaki tötete bis zu 80.000 Menschen. Der Einsatz der damals neuartigen Waffen wird von manchen Historikern gerechtfertigt. Er habe für ein schnelles Ende des Krieges im Pazifik gesorgt.

Keine Entschuldigung

Das Weiße Haus in Washington erklärte, Obama werde während des Besuchs nicht um Entschuldigung für den Abwurf der Bombe bitten und auch die damalige Entscheidung nicht in Frage stellen. Stattdessen wolle der  Präsident ein Signal setzen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen, so Obamas Sicherheitsberater Rhodes. Diese Erklärung geht auf die Kritik zurück, die Obama in seinen ersten Amtsjahren innenpolitisch entgegenschlug. Dem Präsidenten wurde in den USA vorgehalten, eine Entschuldigungs-Tournee durch den Nahen Osten gemacht und Fehler der vorherigen Regierungen eingestanden zu haben.

Schon wenige Monate nach Amtsübernahme im Januar 2009 hatte Obama in einer Rede in Prag eine Welt ohne Atomwaffen beschworen. Der Erfolg blieb allerdings  – bis auf das Atom-Abkommen mit dem Iran – bescheiden. In der Ankündigung des Besuchs ist auch eine harsche Kritik an dem wahrscheinlichen Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner, Donald Trump, versteckt. Der Immobilienmilliardär hatte sich mit dem Vorschlag hervorgetan, dass sich Japan und Südkorea mit eigenen Atomwaffen versorgen sollten, um der Bedrohung aus Nordkorea zu begegnen.