Serbien-Montenegro Serbien-Montenegro: Startschuss für Lösung des Kosovo-Problems

Belgrad/dpa. - Der UN-Sicherheitsrat will an diesem Montag GrünesLicht für die Aufnahme der Verhandlungen über die staatsrechtlicheZukunft der abtrünnigen südserbischen Unruheprovinz Kosovo geben. Dieserbischen Politiker und Medien haben am Sonntag noch einmaleinstimmig wiederholt: Auch wenn im Kosovo fast nur noch Albanerleben, so muss die Region als historische Wiege des Serbentums unterder Souveränität Belgrads bleiben. Für die Albaner kommt dagegennichts anderes als die vollständige Selbstständigkeit in Frage.
Von unabhängiger Seite liegen drei konkrete Vorschläge auf demTisch. Die Internationale Balkan-Kommission, an der auch der frühereBundespräsident Richard von Weizsäcker mitwirkt, hat sich für dieSouveränität Kosovos in vier Etappen ausgesprochen. Auch dieInternational Crisis Group, ein Zusammenschluss ehemaligerSpitzenpolitiker, hat die Unabhängigkeit der Provinz schon bis zumnächsten Jahr vorgeschlagen. In der letzten Woche schließlich legteder slowenische Präsident Janez Drnovsek seinen Plan zurUnabhängigkeit Kosovos vor. Die soll innerhalb von fünf Jahrenerreicht werden und begleitet sein von einem großzügigenwirtschaftlichen Aufbauprogramm für diese arme Region.
Serbien hat auf alle drei Szenarien mit einem Aufschrei und mitstrikter Ablehnung reagiert. In der letzten Woche hatte Belgrad sogarden für Anfang November geplanten ersten Besuch des slowenischenStaatsoberhauptes seit 14 Jahren einseitig abgesagt. Ob dasdiplomatisch klug war, dürfte sich schon bald zeigen. Denn Drnovsekfährt stattdessen demonstrativ ins Kosovo. Das wird seit dem Sommer1999 von der UNO verwaltet. Hohe US-Diplomaten, führende EU-Politikerund der UN-Kosovo-Verwalter Søren Jessen-Petersen sind sich jedochin einem Punkt einig: Die aktuelle Lage, in der die internationaleGemeinschaft alles und die knapp zwei Millionen Albaner in dieserProvinz fast nichts zu sagen haben, ist selbst auf kurze Fristunhaltbar.