Serbien-Montenegro Serbien-Montenegro: 480 000 Menschen zur Volksabstimmung aufgerufen

Podgorica/dpa. - Die Republik Montenegro, mit Abstandkleinerer Landesteil von Serbien-Montenegro, stimmt am Sonntagüber seine Unabhängigkeit ab. Die rund 480 000 Wähler sollenentscheiden, ob sich ihr Land vom Großen Bruder Serbien trennenwill und zu einem eigenen souveränen Staat werden soll. AlleMeinungsumfragen haben ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischenBefürwortern und Gegnern einer Souveränität Montenegrosvorausgesagt.
Vor allem die Regierung unter Milo Djukanovic tritt für eineneigenen Staat ein. Nur so könne Montenegro schnell in dieEuropäische Union (EU) und die NATO geführt werden. Serbien, indem noch immer das ehemalige Regime des inzwischen gestorbenenfrüheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic den Tonangebe, behindere Montenegro auf seinem Weg nach Europa.
Die proserbischen Kräfte beschuldigen Djukanovic, mit einemselbstständigen Staat seine angeblich kriminellen Geschäfteabsichern zu wollen. Es sei unnatürlich, dass Montenegro den Bundmit den serbischen Blutsbrüdern breche. Die Republik profitierevom viel größeren Serbien in der Diplomatie, der Verteidigungsowie im Bildungs- und Gesundheitswesen.
Die Wahllokale sind von 8.00 bis 21.00 Uhr geöffnet. Zahlreicheausländische Beobachter beaufsichtigen die Abstimmung. Die EUhatte zwischen den zerstrittenen politischen Blöcken in Montenegrovermittelt und das Referendum überhaupt erst möglich gemacht.Brüssel hatte auch verfügt, dass nur dann die Unabhängigkeitinternational akzeptiert wird, wenn sich wenigstens 50 Prozent derWahlberechtigten beteiligen und mehr als 55 Prozent von ihnen mit«Ja» stimmen.