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Schimanski-Partner Schimanski-Partner: Tatort-Kommissar Eberhard Feik arbeitete jahrelang für die Stasi

16.12.2014, 23:07
Eberhard Feik (l.) als Thanner und Götz George als Schimanski 1987 bei einem "Tatort"-Dreh
Eberhard Feik (l.) als Thanner und Götz George als Schimanski 1987 bei einem "Tatort"-Dreh dpa Lizenz

Hamburg/Duisburg - Der Schauspieler Eberhard Feik (1943-1994), bekannt als „Schimanski“-Partner Kommissar Christian Thanner, ist jahrelang von der Stasi als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) geführt worden. Feik und seine Ehefrau Anneli W. hätten von 1977 bis 1984 unter den Decknamen „Lear“ und „Queen“ gearbeitet, berichtet das „Zeit“-Magazin in seiner jüngsten Ausgabe.

2013 ist das ZDF wegen der Stasi-Vergangenheit von Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller unter Druck geraten. Schmidt-Schaller soll Ende der 1960er Jahre von der Stasi angeworben worden sein und lieferte Informationen über die Leipziger Theaterschule an die Stasi weiter. Seit 2001 spielt er den Kriminalhauptkommissar Hans-Joachim Trautzschke in der ZDF-Serie „Soko Leipzig“.

Der Liedermacher und Rockmusiker Gerhard Rüdiger Gundermann wurde in den 1970er Jahren als IM bei der Stasi angeworben. Im Jahr 1984 wurde der gebürtige Weimarer wegen „prinzipieller Eigenwilligkeit“ von der Stasi ausgeschlossen.

Im Jahr 1993 wurde bekannt, dass Puhdys-Bandmitglied Peter Meyer für die Stasi tätig war. Der Stern schrieb damals: „Jahrelang hat der Chef der Puhdys als Inoffizieller Mitarbeiter auch bei der Stasi mitgespielt.“ Nach der Veröffentlichung, habe sich Meyer kaum noch auf die Straße getraut.

Der im Jahr 2008 verstorbene Musiker Peter „Cäsar“ Gläser enttarnte sich in seiner Autobiografie im Jahr 2007 selbst als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit. Er gehörte zu den bekanntesten Musikern in der DDR. Gläser spielte in der Klaus Renft Combo und der Band Karussell. Erst nach seiner Ausreise aus der DDR 1989 beendete er die Mitarbeit als IM.

Der in Wernigerode geborene Lutz Bertram war ab den 1980er Jahren ein bekannter Radiomoderator beim DDR-Jugendrundfunksender DT64. Zu seiner Stasi-Mitarbeit musste er sich im Jahr 1995 bekennen. Er soll sein Wissen, was er aus Bekanntschaft mit zahlreichen Künstlern der DDR zog, an die Stasi weitergeleitet haben.

Die deutsche Kabarettistin stand bis zum Bekanntwerden ihrer Stasi-Tätigkeit im Jahr 1999 am Kabarett-Theater Distel auf der Bühne. Sie war von 1978 bis 1980 für das Ministerium für Staatssicherheit tätig.

Der in Weimar geborene Schriftsteller Sascha Anderson war in den 1980er Jahren ein bedeutender Protagonist der alternativen Schriftsteller- und Künstlerszene im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg.
Anfang der 1990er Jahre wurde bekannt, dass er ein ehemaliger Mitarbeiter der Stasi war. Seit 1975 war er unter verschiedenen Decknahmen tätig. Er soll vor allem Kollegen und Künstlerfreunde bespitzelt haben. Auch nach seiner Ausreise im Jahr 1986 war er weiterhin für die Stasi tätig. Heute lebt er mit seiner Frau in der Nähe von Frankfurt am Main.

Der Fernsehmoderator begann seine Karriere beim Jugendmagazin Elf 99 im DDr-Fernsehen. Nach der Wende moderierte er zahlreiche Sendungen wie zum Bespiel „Kopf oder Zahl“ beim MDR oder „Die goldene Eins“ beim Ersten.
Im August 2001 wurde bekannt, dass Dubinski 1983 acht Monate lang als inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) tätig war. Er wollte in seiner Zeit bei der NVA einen Stubenkameraden bespitzelt und Berichte an die Stasi geliefert haben.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte Dubinski auf sämtliche Auftritte als Moderator verzichtet. Kurze Zeit später kehrte er auf die Bildschirme mit verschiedenen Sendungen zurück.

Registriert waren die Feiks unter der Nummer XV 2518/77 bei der Stasi-Auslandsabteilung HV A, der Hauptverwaltung Aufklärung. Konkret bespitzelt aber haben sie offenbar niemanden. 1981 drehte Feik den ersten „Tatort“ mit Götz George als „Horst Schimanski“ in Duisburg, 1991 seinen letzten.

Feiks Witwe bestreitet Stasi-Arbeit

Die Witwe Feiks räumte ein, dass es in jenen Jahren mehrere Begegnungen mit Mitarbeitern der HVA gegeben hatte. Sie bestritt gegenüber dem „Zeit“-Magazin aber jegliche Arbeit für den DDR-Auslandsgeheimdienst. Der Kontakt zur Stasi habe begonnen, als das Ehepaar Mitte der 70er Jahre in Westberlin lebte. Feik gehörte damals zum Ensemble der Schaubühne am Halleschen Ufer unter Peter Stein. Seine Frau studierte an der Filmakademie dffb. Feik war zeitweise in linksradikalen Kreisen politisch aktiv, unter anderem in der DKP.

Dreibändige Stasi-Akte

Nach Informationen aus den „Rosenholz“-Unterlagen war Feik als „Anlaufstelle“ zur Informationsübermittlung an Inoffizielle Mitarbeiter erfasst. Seine Frau war als „IM mit besonderen Aufgaben“ registriert, die die HVA zur Lancierung von Informationen in der Bundesrepublik nutzte. Details ihrer Tätigkeit ließen sich laut „Zeit“-Magazin trotz aufwendiger Recherchen nicht rekonstruieren. Allerdings sei die IM-Akte der Feiks im Laufe der Jahre auf insgesamt drei Bände angewachsen, was auf eine intensivere Verbindung hindeute. Im September 1984 wurde sie geschlossen.

Die Rosenholz-Dateien sind die mikroverfilmten Karteien der HV A, der Spionage-Abteilung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Seit Juli 2003 stehen die Dateien für die Aufarbeitung zur Verfügung. Sie werden in der Behörde der BStU (Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik) wie andere Stasi-Unterlagen genutzt und in die Recherchen einbezogen. (epd)

Feik (r.) beim Polizeiruf
Feik (r.) beim Polizeiruf
dpa Lizenz