1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Rote Armee Fraktion: Rote Armee Fraktion: Nach drei Tätern wird immer noch gefahndet

Rote Armee Fraktion Rote Armee Fraktion: Nach drei Tätern wird immer noch gefahndet

Von Steffen Könau 24.09.2017, 10:00
Fahndungsplakat aus den 70ern
Fahndungsplakat aus den 70ern dpa

Die Rote Armee Fraktion hat sich aufgelöst, doch ihr Terror und seine Folgen sind unvergessen. Was aber wurde aus den Frauen und Männern, die im Namen eines „weltweiten Aufstands gegen Imperialismus und Kapitalismus“ Menschen ermordeten?

Die drei führenden Mitglieder der ersten Generation sind tot. Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar, die Chefs der Nachfolgegeneration, die besonders blutig wütete, haben ihre Strafen abgesessen.

Mohnhaupt lebt heute von Hartz IV, Klar soll in Berlin eine WG mit einem anderen ehemaligen RAF-Mitglied teilen. Wie der RAF-Chef der 80er steht auch Inge Viett weiter treu zur Sache, allerdings herrscht Streit zwischen beiden, weil Klar Viett verdächtigt, als Kronzeugin „Genossen verraten“ zu haben.

Susanne Albrecht, die bei der Ermordung von Jürgen Ponto half, ist unter neuem Namen als Grundschullehrerin tätig. Wie Maier-Witt hat sie sich von ihrer Terror-Zeit distanziert. Maier-Witt studierte Psychologie und arbeitete jahrelang im Kosovo, wo sie Kriegsopfer betreute.

Irmgard Möller - einzige Überlebende der Todesnacht von Stammheim

Irmgard Möller, einzige Überlebende der Todesnacht von Stammheim, hat ein Buch geschrieben, in dem sie ihr Verhalten damals rechtfertigt. Karl-Heinz Dellwo, einer der Geiselnehmer von Stockholm, arbeitet als Verleger und ist Mitunterzeichner eines aktuellen Positionspapiers zur Zukunft des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Widersprüchlicher mit der eigenen Vergangenheit geht Peter-Jürgen Boock um, dem vorgeworfen wird, er biege die Geschichte zurecht. Boock bezichtigte etwa Rolf Heißler und Stefan Wisniewski als die Männer, die Schleyer erschossen hätten. Die Bundesanwaltschaft nahm auch Ermittlungen gegen die beiden auf, der Verdacht konnte jedoch nicht erhärtet werden.

Die RAF reorganisierte sich nach der Verhaftung der 2. Generation noch einmal neu. Mit den Morden an Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder zielten die Terroristen weiter auf führende Repräsentanten von Staat und Wirtschaft. Diesmal aber fehlte den Fahndern jeder Hinweis darauf, aus welchen Personen sich die RAF zusammensetzt. Mit einem Sprengstoffanschlag gegen die JVA Weiterstadt lieferte die RAF ein letztes Lebenszeichen.

Im Juni 1993 wurde dann in Bad Kleinen Wolfgang Grams erschossen, seine Begleiterin Birgit Hogefeld wurde verhaftet. 1998 erklärte die RAF ihre Auflösung. Das einzige Ex-Mitglied, das derzeit noch in Haft sitzt, ist der heutige Rechtsextremist Horst Mahler, der eine zehnjährige Strafe wegen Volksverhetzung verbüßen muss. Nach den mutmaßlichen Mitgliedern Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg wird weiter gefahndet - die drei Terroristen stehen unter Verdacht, eine Serie von Überfällen auf Geldtransporter verübt zu haben. (mz)

RAF-Mitglieder Albrecht (l.) und Maier-Witt
RAF-Mitglieder Albrecht (l.) und Maier-Witt
dpa