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Tod des Papstes Abschied von Franziskus: Trauerfeier in Rom

Ein sechs Kilometer langer Trauerzug durch die Stadt: Ein Ereignis, wie es auch Rom lange nicht mehr gesehen hat. Erwartet werden mehr als 150 Staatsgäste - und Hunderttausende entlang der Straßen.

Von Christoph Sator, Manuel Schwarz und Robert Messer, dpa Aktualisiert: 25.04.2025, 17:25
Die Kuppel des Petersdoms im Vatikan.
Die Kuppel des Petersdoms im Vatikan. Luca Bruno/AP/dpa

Rom - Die Welt nimmt an diesem Samstag Abschied von Papst Franziskus. Der gebürtige Argentinier, der mehr als zwölf Jahre an der Spitze von weltweit mehr als 1,4 Milliarden Katholiken stand, wird in seiner Lieblingskirche in Rom begraben: der Marienkirche Santa Maria Maggiore. Zuvor zieht auf einer Strecke von sechs Kilometern - erstmals seit mehr als einem Jahrhundert - wieder ein Trauerzug vom Vatikan durch die Stadt. 

Zum großen Requiem auf dem Petersplatz werden Hunderte Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Der Sarg wird dann unter freiem Himmel direkt vor der größten Kirche der Christen stehen. Am Tag zuvor kamen noch einmal Zehntausende in den Petersdom, um einen letzten Blick auf den offen aufgebahrten Franziskus zu werfen. Dazu mussten sie stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen. 

Mehr als 150.000 nehmen Abschied am offenen Sarg

Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. Nur einen Tag zuvor hatte er sich nach dem Ostersegen ein letztes Mal im Papamobil über den Petersplatz fahren lassen. Nachdem er im Frühjahr mit einer Lungenentzündung zwischen Leben und Tod im Krankenhaus gelegen hatte, erlitt er schließlich einen Schlaganfall.

Die Trauer um den verstorbenen Pontifex ist groß. Nach Angaben des Vatikans zogen seit Mittwoch mehr als 150.000 Menschen an dem Sarg vorbei. Teils kam es zu chaotischen Szenen. Nachdem anfangs sogar Selfies gemacht wurden, ermahnten die Wachen am Sarg: „Keine Fotos!“ Wegen unangemessener Kleidung wurden Touristen auch abgewiesen.

Am Freitagabend steht im dann fast wieder menschenleeren Petersdom die feierliche Schließung des Sargs auf dem Programm. Dazu wird nach katholischem Ritus im Beisein einiger weniger Kardinäle über das Gesicht des toten Papstes ein weißes Seidentuch gelegt. Nach einer letzten Nacht im Petersdom kommt der Sarg dann auf den Petersplatz. Dort werden auch mehr als 220 Kardinäle anwesend sein - darunter viele, die den neuen Papst wählen.

Trauerzug durch Rom wie seit langem nicht mehr

An Staatsgästen werden unter anderem erwartet: US-Präsident Donald Trump mit seiner Frau Melania, der britische Thronfolger Prinz William und der Staatschef aus Franziskus' Heimatland Argentinien, Javier Milei. Alles in allem sind mehr als 150 internationale Delegationen dabei, auch Vertreter anderer großer Religionen. Aus Deutschland reisen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz an.

Wegen des Großereignisses, das in alle Welt übertragen wird, ist Rom im Ausnahmezustand. Viele Straßen sind bereits gesperrt. Mehr als 10.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz. Allein auf dem Petersplatz werden neben der Prominenz etwa 200.000 weitere Trauergäste erwartet. Zudem werden dem Papst entlang des sechs Kilometer langen Wegs bis nach Santa Maria Maggiore vermutlich Hunderttausende die letzte Ehre erweisen.

Beisetzung mit Armen und Obdachlosen

Einen solchen Trauerzug hat auch die Ewige Stadt schon lange nicht mehr gesehen. Zuletzt wurde 1924 ein Papst außerhalb der Vatikanmauern bestattet: Der schon 1903 gestorbene Papst Leo XIII. wurde damals über Nacht in die Lateranbasilika San Giovanni in Laterano gebracht. Dieses Mal wird alles anders sein. Der Trauerzug führt am helllichten Tag - vorhergesagt sind 23 Grad und Sonnenschein - an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei, auch am Kolosseum. Nach Angaben des Vatikans wird das etwa eine halbe Stunde dauern.

Die eigentliche Beisetzung in Santa Maria Maggiore findet dann in einem verhältnismäßig kleinen Rahmen statt - mit mehreren Kardinälen, aber beispielsweise auch mit Franziskus' Krankenpfleger Massimiliano Strappetti, der ihn bis in seine allerletzten Stunden versorgt hatte. Auf besonderen Wunsch des verstorbenen Kirchenoberhaupts sollen auch einige Arme und Obdachlose dabei sein.

Auf dem Grab steht nur Franciscus

Das Grab ist ebenfalls eher schlicht gehalten: eine Platte aus weißem Marmor allein mit dem lateinischen Papstnamen Franciscus in Großbuchstaben. Der Argentinier - bürgerlicher Name Jorge Mario Bergoglio - wollte nicht einmal eine Erwähnung darauf haben, dass er Papst (Pontifexus Maximus) war. Zudem ist darauf eine Nachbildung seines silberfarbenen Brustkreuzes (Pektorale) angebracht.

Wahrscheinlich werden die Politiker die Begegnungen am Rande der Trauerfeiern auch für Gespräche über andere Themen nutzen. Dies nennt man „Beerdigungsdiplomatie“. In Rom sind ebenso wie Trump beispielsweise auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj dabei.

Für Trump ist es nach der Rückkehr ins Weiße Haus die erste Auslandsreise überhaupt. Vor dem Abflug in Washington kündigte er an, dass es möglicherweise ein Treffen mit Selenskyj geben werde. Dem offiziellen Zeitplan zufolge fliegt er kurz nach der Trauerfeier schon wieder zurück.

Kardinäle beraten schon über kommendes Konklave

Auch in der Welt der katholischen Kirche gibt es bereits intensive Beratungen. Im Kreis der Kardinäle geht es um das bevorstehende Konklave, wenn vermutlich Anfang Mai der Nachfolger von Franziskus gewählt wird. Darüber werden dann etwa 135 Kardinäle entscheiden, die die Altersgrenze von 80 Jahren noch nicht überschritten haben. Seit Dienstag treffen sie sich täglich zur sogenannten Generalkongregation. Offizielle Details dazu verkündete der Vatikan bislang nicht. 

Der Termin für das Konklave wird vermutlich nächste Woche bekanntgegeben. Die Entscheidung fällt dann wie immer in der Sixtinische Kapelle. Wenn weißer Rauch aufsteigt, bedeutet das: Es gibt einen neuen Papst. Kurz darauf wird dann von der Mittelloggia des Petersdoms verkündet: habemus papam. Dann zeigt sich der Nachfolger von Franziskus im weißen Papstgewand der Öffentlichkeit.