Religion und Naturwissenschaften Religion und Naturwissenschaften: Europarat warnt vor Kreationismus

Strßaburg/dpa. - Der Europarat hat vor der Verbreitung «kreationistischer Irrlehren» in den Schulen Europas gewarnt. «Der Kampf gegen die Evolutionstheorie und ihre Befürworter entstammen dem religiösen Extremismus und stehen in enger Verbindung mit rechtsextremen politischen Bewegungen», hieß es in der in Straßburg mit großer Mehrheit verabschiedeten Entschließung.
Die 47 Mitgliedsländer wurden darin aufgefordert, «mit aller Entschiedenheit gegen den Kreationismus im Schulunterricht vorzugehen und die Wissenschaft "verständlicher und attraktiver" zu gestalten». Kreationisten wollten erreichen, dass ihre Theorien in den naturwissenschaftlichen Unterricht der Schulen aufgenommen werde, hieß es in der Entschließung.
Einige Verfechter eines strikten Kreationismus seien darauf aus, die Demokratie durch eine Theokratie zu ersetzen. Allerdings war das Thema in Straßburg umstritten. Statt die Lehre des Kreationismus zu verbieten sei es sinnvoller, sich an den Schulen mit dieser Theorie auseinanderzusetzen, sagte der deutsche Christdemokrat Axel Fischer in der Debatte.
Der Kreationismus entstammt dem protestantischen Fundamentalismus, wie er vor allem in den USA verbreitet ist. Er bestreitet die von Charles Darwin entwickelte wissenschaftliche Evolutionstheorie, nach der sich das Leben auf der Erde ohne höheres Eingreifen in Jahrmilliarden zu seiner heutigen Form entwickelt hat. Kreationisten berufen sich auf die Schöpfungsgeschichte der Bibel und vertreten den Standpunkt, dass Gott das Leben vor etwa 6000 Jahren in sechs Tagen erschaffen hat.