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Reformen Reformen: Was macht eigentlich Peter Hartz?

20.08.2004, 17:11
Peter Hartz, Personalvorstand der Volkswagen AG, gab zunächst der Kommission und dann den Gesetzen zur Reform des Arbeitsmarktes seinen Namen. (Foto: dpa)
Peter Hartz, Personalvorstand der Volkswagen AG, gab zunächst der Kommission und dann den Gesetzen zur Reform des Arbeitsmarktes seinen Namen. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Berlin/MZ/ph. - So hatte sich PeterHartz das Ganze sicher nicht vorgestellt.Dass sein Name für soziale Grausamkeit schlechthinund vermurkste Arbeitsmarktreformen steht.Dass in Ost wie West tausende Menschen demonstrierenund Transparente schwenken, auf denen seinName verunglimpft ("hartzlos") wird. Dassdie halbe Republik den Sommer über Kopf steht,weil sich die Bundesregierung daran gemachthat, die Zusammenlegung von Arbeitslosen-und Sozialhilfe mit der Chiffre "Hartz IV"zu versehen.

Peter Hartz hatte es eigentlich gut gemeint,als er im August 2002 einen Reformkatalogvorlegte, mit dem er die Arbeitslosigkeitbinnen zwei Jahren halbieren wollte. Ob eres gut gemacht hat, kann man heute nicht mehrbeurteilen. Denn der Bundeskanzler hat dieHartz-Reformen nicht eins zu eins umgesetzt,wie er es seinem Freund aus dem VW-Vorstandursprünglich versprochen hatte. Sie wurdenim politischen Prozess verwässert und abgeändert.Schon Ende 2002 hatte sich Hartz öffentlichvon dem Reformwerk distanziert.

Der Erfolg der Reformen hält sich bislangjedenfalls in sehr engen Grenzen. Gesunkenist die Arbeitslosigkeit in den vergangenenbeiden Jahren jedenfalls nicht. "Nicht überallwo Hartz drauf steht, ist auch Hartz drin",gab der 63-Jährige kürzlich zu Protokoll.Die wenigen Worte zeigen, wie verärgert, vielleichtauch verbittert, der üblicherweise gut gelaunteManager inzwischen sein muss. Vor zwei Jahrennoch zeigte sich der Sohn eines Hüttenarbeitersgerne vor Journalisten - und genoss es sichtlich,dass der Kanzler ihn mit einer so wichtigenAufgabe betraut hatte. Hartz hatte die Fähigkeit,sein Umfeld zu begeistern. Die Mitgliederder Hartz-Kommission kamen mitunter mit leuchtendenAugen aus den Sitzungen, weil Hartz es wiedereinmal geschafft hatte, die Kontrahenten derverschiedenen Lager zu versöhnen und auf eineLinie zu bringen.

Davon ist nichts geblieben. Öffentlich äußertHartz sich nicht mehr zum Thema. Sein Schweigenwird ihm aber nicht leicht fallen. Vielleichtwill er als SPD-Mitglied dem Kanzler und seinerPartei nicht in den Rücken fallen.