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Piraten Piraten: Bundeswehr eilt ägyptischem Frachter vor Somalia zur Hilfe

25.12.2008, 16:29
Deutsche Marine-Soldaten eines Sicherungsteams der Fregatte «Karlsruhe» demonstrieren in Dschibuti einen Einsatz auf einem Schnellboot. (FOTO: DPA)
Deutsche Marine-Soldaten eines Sicherungsteams der Fregatte «Karlsruhe» demonstrieren in Dschibuti einen Einsatz auf einem Schnellboot. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dpa. - Erfolgreicher Start in den Anti-Piraten-Einsatz: Amersten Weihnachtstag - nur zwei Tage nach Beginn ihrer Präsenz mitEU-Mandat am Horn von Afrika - haben deutsche Marine-Soldaten derFregatte «Karlsruhe» einen Angriff schwerbewaffneter Seeräuber aufeinen ägyptischen Frachter gestoppt. Vor der jemenitischen Küstewurde nach Bundeswehrangaben ein Piratenboot aufgebracht und dieBesatzung entwaffnet. Ein bei dem Angriff lebensgefährlich verletzterSeemann des Handelsschiffes «Wabi als Arab» wurde zur Behandlung aufdie deutsche Fregatte «Karlsruhe» transportiert.

Wie das Einsatzführungskommando in Potsdam mitteilte, empfing diefür die EU-Mission «Atalanta» entsandte «Karlsruhe» am Donnerstaggegen 08.45 Uhr Mitteleuropäischer Zeit einen Hilferuf der «Wabi alArab». Auch die Fregatte «Mecklenburg-Vorpommern», die innerhalb derAnti-Terror-Mission «Operation Enduring Freedom» (OEF) an derafrikanischen Ostküste patrouilliert und Nothilfe leistendarf, wurde alarmiert.

Weil die «Karlsruhe» 92 Kilometer vom Ort des Piratenüberfallsentfernt war, sei sofort ein Bordhubschrauber zur Hilfe geschicktworden, sagte der Sprecher der Bundeswehr in Dschibuti,Korvettenkapitän Christoph Kohlmorgen, dem Audiodienst der DeutschenPresse-Agentur dpa. «Unmittelbar nachdem der Hubschrauber dann beidem ägyptischen Handelsschiff angekommen war, haben die Piraten davonabgelassen, dieses Schiff weiterhin zu attackieren.»

Die Seeräuber hatten den Frachter zuvor mit Sturmgewehrenbeschossen. Der dabei verletzte Seemann wurde nach Bundeswehr-Informationen vom Freitag von einem Hubschrauber der «Mecklenburg-Vorpommern» aufgenommen und war bald in stabilem Zustand. Die«Karlsruhe» entwaffnete schließlich noch fünf bis sechs Piraten. «Diesichergestellten Waffen wurden vernichtet und die Piraten dann ziehengelassen», sagte Kohlmorgen.

Die EU-Mission «Atalanta» umfasst vier Schiffe und dreiAufklärungsflugzeuge. Damit sollen Piratenüberfälle auf Privat- undHandelsschiffe vor der Küste Somalias verhindert werden. Die DeutscheMarine hatte am Dienstag im Rahmen von «Atalanta» mit der Bekämpfungder Piraterie am Horn von Afrika begonnen. VerteidigungsministerFranz Josef Jung (CDU) verabschiedete dazu die Fregatte «Karlsruhe»und ihre rund 220-köpfige Besatzung aus dem Hafen von Dschibuti.

Das Bundeskabinett hatte am 10. Dezember beschlossen, dass sichdie Marine mit einer Fregatte an der Anti-Piraten-Mission beteiligt.Der Bundestag stimmte am 19. Dezember mit breiter Mehrheit zu. Bis zu1400 Soldaten der Bundeswehr können sich an dem EU-Einsatzbeteiligen.

Nach Angaben der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMB)hat es seit Beginn dieses Jahres in dem riesigen Seegebiet rund 110Piratenangriffe gegeben. Insgesamt 42 Schiffe seien gekapert worden,viele davon im Golf von Aden, der als eine der gefährlichstenWasserstraßen der Welt gilt. 14 der gekaperten Schiffe mit mehr als240 Mann Besatzung seien weiterhin in der Gewalt von Seeräubern.Üblicherweise verlangen die Piraten Lösegeld.

Am Freitag nahmen drei chinesische Kriegsschiffe Kurs auf die vonPiraten bedrohte Küste Somalias. Sie sollen in zehn Tagen am Horn vonAfrika eintreffen, teilte die Regierung in Peking nach Angaben derNachrichtenagentur Xinhua mit. An Bord der Schiffe sind demnach etwa800 Mann Besatzung, darunter 70 Einsatzkräfte einer Spezialeinheit.Die Flotte soll chinesische Handelsschiffe eskortieren und auch fürHilfsersuchen anderer Schiffe bereitstehen.

Japan lässt derweil den Einsatz eines Zerstörers gegen Seeräuberam Horn von Afrika prüfen. Wie die Nachrichtenagentur Jiji Pressmeldete, wäre es das erste Mal, dass sich sogenannteSelbstverteidigungsstreitkräfte Japans bewusst an einer solchenOperation in ausländischen Gewässern beteiligen.