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«Petersburger Dialog» «Petersburger Dialog»: Terrorismus als «Dritten Weltkrieg» verurteilt

10.09.2004, 17:34
Der russische Kinderarzt und Vermittler im Geiseldrama von Beslan, Leonid Roschal, sitzt am Donnerstag (09.09.2004) zu Beginn des Petersburger Dialogs 2004 im Hamburger Rathaus zwischen Gernot Erler (SPD, l) und Wolfgang Schäuble (CDU, r). (Foto: dpa)
Der russische Kinderarzt und Vermittler im Geiseldrama von Beslan, Leonid Roschal, sitzt am Donnerstag (09.09.2004) zu Beginn des Petersburger Dialogs 2004 im Hamburger Rathaus zwischen Gernot Erler (SPD, l) und Wolfgang Schäuble (CDU, r). (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Der frühere sowjetische Präsident MichailGorbatschow hat im Kampf gegen den internationalen Terrorismus zueiner engeren internationalen Zusammenarbeit aufgerufen. «DieHintermänner sind alle bekannt, aber niemand unternimmt etwas», sagteGorbatschow am Donnerstag in Hamburg beim «4. Petersburger Dialog».Das Geiseldrama von Beslan bewerteten die Teilnehmer übereinstimmendals Fortsetzung des von Terroristen eröffneten «Dritten Weltkriegs».«Dieser Dritte Weltkrieg ist ein Kampf mit asymmetrischerKriegsführung», sagte Unions-Fraktionsvize Wolfgang Schäuble (CDU).

Der von Moskau angekündigte harte Kurs gegen den internationalenTerrorismus - notfalls mit Präventivschlägen - wurde von denrussischen Dialog-Teilnehmern verteidigt. «Das ist normalerinternationaler Brauch», sagte Michail Margelow, außenpolitischerSprecher des Russischen Föderationsrates. Der BundestagsabgeordneteGernot Erler (SPD) wertete die Reaktion Moskaus auf die Anschlägedagegen als «Einigelung und Reflex auf die unfassbare Hilflosigkeit».

Gorbatschow forderte Präsident Wladimir Putin zur lückenlosenAufklärung der Ereignisse auf. «Die russische Gesellschaft wartetjetzt auf Antworten.» Der russische Kinderarzt Leonid Roschal, der inder Vorwoche mit den Geiselnehmern im Kaukasus verhandelt hatte,beklagte die Kritik am Vorgehen der russischen Sicherheitsbehördenund an Russland im allgemeinen. «Was will die Welt eigentlich für einRussland», fragte er.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker hatte zuvor in der HamburgerInnenstadt eine Mahnwache für die Opfer des Tschetschenien-Kriegsorganisiert. Generalsekretär Tilman Zülch sprach von Kriegsverbrechendes russischen Militärs, dem in den vergangenen fünf Jahren 80 000Tschetschenen zum Opfer gefallen seien.

Die Journalisten-Organisation «Reporter ohne Grenzen» (RSF)kritisierte auf einer Veranstaltung am Rande des «PetersburgerDialogs» den Druck, den der Kreml auf die Presse Russlands ausübe.«Der Geheimdienst kontrolliert nicht nur die Zeitungen selbst,sondern auch noch die Zählwerke an den Druckern der Verlage», sagteder Menschenrechtler Alexej Simonow.