Parteispitze Parteispitze: Özoguz hört als SPD-Vize auf - Kohnen soll nachfolgen

Berlin/Hamburg - Die personelle Neuaufstellung der SPD nach dem Wahldesaster nimmt knapp vier Wochen vor dem Parteitag konkretere Formen an. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende Aydan Özoguz will sich beim Parteitag Anfang Dezember in Berlin nicht erneut für das Amt bewerben - aber mit dafür sorgen, dass der Posten wieder an eine Frau geht.
„Ich habe mich entschieden, nicht wieder als stellvertretende Parteivorsitzende zu kandidieren, um Natascha Kohnen dieses Amt zu ermöglichen und unserer Partei im Süden wieder zur Stärke zu verhelfen”, sagte Özoguz der Deutschen Presse-Agentur.
Kohnen ist SPD-Landeschefin in Bayern und soll dort die Genossen 2018 als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl führen. „Wir brauchen mehr Unterstützung für starke Frauen in unserer Partei”, sagte Özoguz. Zuvor hatte bereits Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) im „Spiegel” Parteichef Martin Schulz daran erinnert, dass die neue SPD weiblicher werden solle. Neben Schwesig soll künftig auch die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer SPD-Vize werden.
„Eine sehr gute Wahl“
Mit Kohnens Kandidatur dürften die Chancen von Noch-Juso-Chefin Johanna Uekermann, einen der heiß begehrten sechs Stellvertreterposten zu bekommen, rapide sinken. Sie kommt wie Kohnen aus Bayern. SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel sagte der dpa, Kohnens Kandidatur werde von der engeren Parteiführung durchgängig unterstützt: „Sie ist aus sehr vielen Gründen eine sehr gute Wahl.”
Die Hamburgerin Özoguz ist seit der großen Koalition 2013 und auch derzeit noch Integrationsbeauftragte und Staatsministerin im Kanzleramt. Sie will sich künftig weiterhin in der SPD-Führung einbringen und deshalb für den Parteivorstand kandidieren. Dort wolle sie sich weiter um die Themen Migration und Integration kümmern, vor allem mit Blick auf die Bekämpfung von Fluchtursachen. „Dafür wollen Martin Schulz und Andrea Nahles eine Schnittstellenfunktion zwischen Fraktion und Partei schaffen, eine Aufgabe, die ich gerne übernehme.” (dpa)
