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Parteichef Bernd Lucke Parteichef Bernd Lucke: Zu viele "Karrieristen Querulanten und Intriganten" in der AfD

11.05.2015, 10:18
Der AfD-Bundesvorsitzende Bernd Lucke
Der AfD-Bundesvorsitzende Bernd Lucke dpa Lizenz

Berlin - AfD-Chef Bernd Lucke hat angebliche Pläne dementiert, er wolle aus seiner Partei austreten und möglicherweise eine neue gründen. „An dem Gerücht ist lediglich wahr, dass ich mir große Sorgen um die AfD mache“, schrieb Lucke in einer in der Nacht zum Montag an alle Parteimitglieder verschickten E-Mail.

In der Mail griff Lucke auch Partei-Ko-Chef Konrad Adam an, den die „Bild“-Zeitung mit Spekulationen über Luckes Parteiaustritt zitiert hatte. „Ich war sehr überrascht, sozusagen die Nachricht meines eigenen Ablebens lesen zu müssen. Dies umso mehr, als Herr Adam mich zu meiner angeblichen Absicht nie befragt hat“, schrieb Lucke.

„Es gibt Kräfte in der Partei, die eine andere, radikalere AfD wollen“, kritisierte der AfD-Chef weiter. Diese Kräfte wollten „die Grundausrichtung der Partei hin zu dem radikalen, systemkritischen Ansatz“ verschieben. „Ich hielte das für fatal, aber wir haben den Streit und er muss entschieden werden“, schrieb Lucke. Damit werde sich auch entscheiden, „welche Personen die Partei künftig vertreten sollen“.

Zerfall der Partei droht

In seiner Mail gebrauchte der AfD-Chef deutliche Worte: Die AfD biete „Karrieristen, Querulanten und Intigranten die trefflichsten Gelegenheiten der Selbstverwirklichung“.

Viele andere Mitglieder befürchteten deswegen inzwischen schon berufliche Nachteile oder soziale Ausgrenzung, wenn ihre AfD-Mitgliedschaft bekannt sei. Daher könne die AfD nicht „einfach so weiter machen wie bisher“.

Die Partei werde „zerbrechen“, wenn der Prozess der „Entbürgerlichung“ weitergehe.

Die „Bild“-Zeitung hatte Adam mit den Worten zitiert: „Es gibt handfeste Indizien dafür, dass Bernd Lucke sich dazu entschieden hat, die AfD zu verlassen.“

Scharfe Kritik an Adam übte auch der AfD-Europaabgeordnete Hans-Olaf Henkel im Düsseldorfer „Handelsblatt“. Henkel selbst hatte kürzlich seinen Posten im AfD-Bundesvorstand mit der Begründung niedergelegt, dass ihm die Partei zu sehr nach rechts gerückt sei.

Nach Medienberichten planen Lucke und Henkel am Montag kommender Woche eine Pressekonferenz, auf der sie mit dem rechten Flügel der Partei abrechnen wollen. (afp)

AfD-Vorstandsmitglied Konrad Adam
AfD-Vorstandsmitglied Konrad Adam
dpa Lizenz