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Österreich Österreich: Wiener Altbürgermeister Zilk ist tot

24.10.2008, 08:27
Die österreichische Sängerin Dagmar Koller und ihr Ehemann Helmut Zilk: Zilk, populärer Wiener Altbürgermeister, ist am Freitag im Alter von 81 Jahren gestorben. (Foto: dpa)
Die österreichische Sängerin Dagmar Koller und ihr Ehemann Helmut Zilk: Zilk, populärer Wiener Altbürgermeister, ist am Freitag im Alter von 81 Jahren gestorben. (Foto: dpa) dpa

Wien/dpa. - Der beliebte frühere Wiener Bürgermeister Helmut Zilkist am Freitag im Alter von 81 Jahren gestorben. Zilk, der mit derOperetten- und Musical-Darstellerin Dagmar Koller verheiratet war,war zehn Jahre (1984 bis 1994) Stadtoberhaupt an der Donau. DerSozialdemokrat geriet in die internationalen Schlagzeilen, als er1993 Opfer eines Terroranschlags wurde: Eine Briefbombe zerfetzteseine linke Hand. Zu Ehren Zilks wurde am Wiener RathausTrauerbeflaggung angeordnet.

Der studierte Lehrer machte in den späten 50er und 60er Jahrenzunächst eine Karriere als Journalist und war mehrere Jahre unteranderem Programmdirektor beim ORF-Fernsehen. In den 80er Jahren warer für kurze Zeit Unterrichtsminister unter dem damaligen SPÖ-KanzlerFred Sinowatz. 1984 wurde Zilk dann zum Wiener Bürgermeister undLandeshauptmann gewählt. 1994 gab er das Amt an den jetzigenBürgermeister Michael Häupl ab.

Bis zu seinem Tod arbeitete Zilk journalistisch und hatte unteranderem eine eigene Fernsehsendung und eine Kolumne in einerBoulevard-Zeitung. In den vergangenen zwei Jahren häuften sichBerichte über den schlechten Gesundheitszustand Zilks, der zuletztauch unter Nierenversagen litt. In der Nacht zum Freitag erlag ereinem Herzversagen.

Zilk, der mit zum Teil kontroversen Stellungnahmen zur aktuellenPolitik immer wieder Schlagzeilen machte, war bis zu seinem Tod auchin den Medien präsent. Der Briefbombenanschlag von 1993 erhöhte nochseine Popularität. Nach dem Krankenhausaufenthalt sagte derKommunalpolitiker: «Es ist nicht einfach, wenn du am Ende deinesLebens ein Krüppel bist. Aber es ist gut für einen Politiker, dasmitzuerleben. (...) Man darf den Mut nicht verlieren, es gibtFurchtbareres als ein paar Finger zu verlieren.»

Vertreter aller österreichischen Parteien würdigten Zilk amFreitag. Die österreichische Sozialdemokratie verliere mit ihm «einenihrer wichtigsten Vertreter und großen Humanisten», sagte der neueSPÖ-Chef Werner Faymann. Bundespräsident Heinz Fischer nannte denAltbürgermeister einen «Vollblut-Wiener, Vollblut-Österreicher undVollblut-Politiker (...), der poltern, aber auch zuhören konnte».