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Oktoberfest Oktoberfest: Terrorwarnung für die Wiesn

28.09.2009, 08:16
Ein Polizist kontrolliert ein Fahrzeug, das in eine Straße in der Nähe des Oktoberfestes in München einfahren möchte. (FOTO: DPA)
Ein Polizist kontrolliert ein Fahrzeug, das in eine Straße in der Nähe des Oktoberfestes in München einfahren möchte. (FOTO: DPA) dpa

München/ddp. - Um die Festwiese wurde einSperrgürtel mit Polizeikontrollen eingerichtet, in den nur Wiesn-Lieferanten, Anwohner oder andere Berechtigte einfahren dürfen. Zweiin München lebende mutmaßliche Islamisten wurden vorbeugend inPolizeigewahrsam genommen, wie Münchens Polizeipräsident WilhelmSchmidbauer am Montag in München weiter mitteilte. Hintergrund sei,dass in Droh-Videos auch auf das Münchner Oktoberfest Bezug genommenwurde, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Der mutmaßliche El-Kaida-Terrorist Bekkay Harrach hatte zuvor miteinem «bösen Erwachen» in Deutschland nach der Bundestagswahlgedroht, falls die Bundeswehr nicht aus Afghanistan abgezogen würde.Es gebe bisher aber keinerlei Hinweise auf konkrete Anschlagspläne,betonte Herrmann. Auch wenn es keinen Grund für Panik gebe, könne mandie im Raum stehenden Drohungen und die erhöhte «Gefährdungslage»nicht einfach beiseite schieben. Mit bestmöglicher Vorsorge wolle manden Bürgern ermöglichen, «ruhigen Gewissens die Wiesn zu besuchen undsich die Maß schmecken zu lassen». Münchens OberbürgermeisterChristian Ude (SPD) nannte die verschärften Maßnahmen den «einziggangbaren Weg».

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) ermunterte die Bürgerunterdessen, sich nicht von einem Wiesn-Besuch wegen der El-Kaida-Drohungen abschrecken zu lassen. «Ich würde auch meine Frau und meineKinder mit auf das Oktoberfest nehmen», sagte der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt der Deutschen Presse-Agentur dpa inMünchen. Die Münchner Polizeiführung agiere sehr ausgewogen bei derGratwanderung zwischen Bürgerfreiheit und Gefahrenabwehr. «Hier wirdnichts von den nötigen Maßnahmen zur Sicherheit erdrückt.»

Die beiden in Polizeigewahrsam genommenen Männer seien derislamistisch-extremistischen Szene zuzurechnen, sagtePolizeipräsident Schmidbauer. Beide hätten früher zu dem aus Bonnstammenden Bekkay Harrach Kontakt gehabt - der eine direkt, derandere mittelbar über seinen Bruder. Beiden Männern würden keineStraftaten vorgeworfen, bei dem Polizeigewahrsam handele sich um einerein vorbeugende Maßnahme. Die zwei Männer sollen bis zum Ende desOktoberfestes am 4. Oktober in Gewahrsam bleiben. Dies seirichterlich bestätigt worden, sagte Schmidbauer.

Die Stuttgarter Polizei plant unterdessen nicht, zur Sicherheitauf dem Cannstatter Volksfest Islamisten vorbeugend inPolizeigewahrsam zu nehmen. «Wir haben dies in Stuttgart bisher nichtgemacht und sind der Meinung, dass wir mit unseren Maßnahmenausreichend präsent sind», sagte Polizeisprecher Stefan Keilbach. Das164. Cannstatter Volksfest war vergangenen Freitag eröffnet worden.

In München wurden neben den Fahrzeugkontrollen rund um die Wiesnauch verstärkte Personenkontrollen angeordnet. Dabei werden vor allemRucksäcke und größeres Gepäck genau unter die Lupe genommen.Taxifahrer dürfen die Theresienwiese nur noch an einer Stelleanfahren. Die Fahrzeugkontrollen mit Polizeiautos als mobile Sperrenführten bereits am Montagvormittag zu massiven Verkehrsbehinderungenund Staus rund um das Oktoberfestgelände. Bis zum Ende des größtenVolksfestes der Welt werden mehr als sechs Millionen Besuchererwartet.