Nordkorea Nordkorea: Die Diktatur mag keine Flugblätter

Seoul/dpa. - Nordkoreas Militär hat sich bei Südkorea erneut über anti-nordkoreanische Flugblätter beschwert und mit der Schließung eines gemeinsamen Industrieparks gedroht. Die nordkoreanische Seite forderte Südkorea auf, die Verbreitung der Flugblätter durch private Gruppen zu stoppen. Das teilte am Montag das Verteidigungsministeriumim südkoreanischen Seoul nach neuen Gesprächen zwischen Militärsbeider Länder mit. Das Treffen fand an der innerkoreanischen Grenzein der Nähe der südkoreanischen Stadt Paju an der Westküste statt.
Die Flugblätter stammen von einer politischen Gruppe, in der sich Familien von mutmaßlich nach Nordkorea verschleppten Südkoreanern zusammengeschlossen haben. Nach Angaben eines Sprechers wurden zusammen mit anderen Organisationen erneut heliumgefüllte Ballons mit rund 40 000 Flugblättern in Richtung Nordkorea geschickt. In den Flugblättern werden die Nordkoreaner zum Aufstand gegen das diktatorische Regime in Pjöngjang und den kranken Machthabers Kim Jong Il aufgerufen.
Das kommunistische Nordkorea hatte bereits mehrfach gedroht, dieZusammenarbeit in dem gemeinsam betriebenen Gewerbekomplex in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong zu beenden, sollte die Verteilung der Flugblätter andauern.
Der Industriepark gilt als eines der sichtbarsten Zeichen derinnerkoreanischen Annäherung in den vergangenen Jahren. Allerdings verschlechterten sich die Beziehungen zwischen beiden Staaten seit dem Amtsantritt einer konservativen Regierung in Seoul Ende Februar. Der Nord-Süd-Dialog auf hoher Regierungsebene ist derzeit unterbrochen.
Am Montag rief Nordkorea den Angaben zufolge Südkorea zudem dazuauf, gestörte militärische Kommunikationsleitungen zwischen beiden Ländern zu reparieren. Auch solle Südkorea - wie im vergangenen Jahr versprochen - Technik zur Modernisierung des Telefonnetzes in Nordkorea liefern.