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Nordkorea: Arbeitslager für US-Journalistinnen

08.06.2009, 11:44

Seoul/dpa. - Das höchste Gericht in Nordkorea hat zwei an der Grenze zu China festgenommene US-Journalistinnen zu jeweils zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt.

Beim fünftägigen Prozess vor dem Zentralgerichtshof in Pjöngjang seien die «schweren Verbrechen» der beiden Frauen gegen den Staat und ihr illegaler Grenzübertritt bestätigt worden, hieß es am Montag in einem Bericht der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Jede von ihnen sei zu zwölf Jahren Umerziehung durch Arbeit verurteilt worden. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

Die koreanischstämmige Journalistin Euna Lee und ihre chinesischstämmigen Kollegin Laura Ling waren am 17. März bei Recherchen zu nordkoreanischen Flüchtlingen an der Grenze zu China festgenommen worden. Der Fall hat auch vor dem Hintergrund erhöhter Spannungen in der Region international große Aufmerksamkeit erregt. Beobachter spekulierten, dass das kommunistische Regime in Pjöngjang die beiden Frauen als Druckmittel bei möglichen Verhandlungen mit Washington benutzen könnte. Die USA debattieren zurzeit noch mit den anderen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats über eine Resolution zum weltweit verurteilten Atomtest in Nordkorea vom 25. Mai.

Die Bemühungen der USA um ihre Freilassung waren bisher vergeblich. Washington unterhält zu Pjöngjang keine formalen diplomatischen Beziehungen.

Unterdessen erwägen die USA, nordkoreanische Atomtransporte auf dem Luft- oder Seeweg ins Ausland zu unterbinden. Wie US-Außenministerin Hillary Clinton am Sonntag in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC sagte, versuchten die Vereinigten Staaten, Nordkorea daran zu hindern, Waffen oder Nukleartechnologien auf dem See- und Luftweg anderen Staaten zugängig zu machen. Sie sagte, daran werde sehr hart gearbeitet. Sollte es nach dem jüngsten nordkoreanischen Atomtest und dem Abschuss mehrerer Kurzstreckenraketen zu keiner «starken Aktion» kommen, befürchtet sie ein Wettrüsten in Nordostasien.

Die US-Regierung erwägt zudem, das Land wieder auf ihre Schwarze Liste terrorunterstützender Staaten zu setzen. Clinton nannte das nordkoreanische Vorgehen «sehr provokativ und aggressiv» und einen möglichen Grund für die Rückkehr auf die Liste, von der Nordkorea im vergangenen Oktober - noch unter der Bush-Regierung - gestrichen worden war. Nordkorea sollte damit für Zugeständnisse im Ringen um die Einstellung seines Atomwaffenprogramms belohnt und zu weiterem Entgegenkommen ermuntert werden.