US-Wahlkampf Nikki Haley: Vance-Aussagen über Kinderlose nicht hilfreich
Nikki Haley wollte selbst Präsidentschaftskandidatin der Republikaner werden - im Vorwahlkampf konnte sie sich nicht gegen Trump behaupten. Nun findet sie deutliche Worte über dessen Vizekandidaten.
Washington - Die einstige republikanische US-Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley hat abwertende Kommentare des Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance über kinderlose Frauen kritisiert. „Es ist nicht hilfreich, darüber zu sprechen, ob Frauen Kinder haben oder nicht“, sagte die 52-Jährige über die Aussagen ihres Parteikollegen. „Wissen Sie, wenn Sie über Dinge reden wollen, bleiben Sie bei den politischen Inhalten. Die Amerikaner sind klug. Sie brauchen nicht all diesen anderen Lärm, der sie ablenkt.“
Vance wetterte gegen „kinderlose Katzen-Frauen“
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte Vance Mitte Juli als seinen Vize vorgestellt. Nur wenig später geriet der Politiker und Autor wegen seiner sexistischen Aussagen über kinderlose Frauen in die Kritik. In einem Interview 2021 hatte der dreifache Vater führende demokratische Politikerinnen als „kinderlose Katzen-Frauen“ bezeichnet. Später beklagte Vance, er sei missverstanden worden. Es war nicht seine einzige Äußerung des Senators in diese Richtung. Vance forderte einst auch, dass Kinderlose in einer Demokratie weniger zu sagen haben und mehr Steuern zahlen sollten. Auch im Wahlkampf äußerte er sich weiter abschätzig über Kinderlose.
Auch wenn Haley öffentlich ausgeschlossen hatte, Vizekandidatin an Trumps Seite werden zu wollen, gab es Berichte, wonach die Ex-Gouverneurin von South Carolina mit dem Posten geliebäugelt hatte. Trump machte jedoch klar, dass er Haley für diese Rolle nicht in Erwägung zieht. Der 78-Jährige will nach der Präsidentenwahl am 5. November wieder ins Weiße Haus einziehen.
Haley und Trump waren im Vorwahlkampf erbitterte Gegner
Haley sprach in dem TV-Interview auch über ihre Unterstützung für Trump. Die Republikanerin hatte im Vorwahlkampf Trumps geistige Eignung für das Präsidentenamt infrage gestellt. Trump wiederum überzog die Tochter indischer Einwanderer mit rassistischen Kommentaren. Dennoch stellte sich die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen auf dem Parteitag der Republikaner im Juli offensiv hinter ihren einstigen Chef - und vollzog eine politische Kehrtwende. Trump scheint an weiterer Wahlkampfhilfe seiner einstigen Kontrahentin aber nicht allzu viel Interesse zu haben.
Haley: Bin bereit, Trump zu helfen
„Er weiß, dass ich bereit bin“, sagte Haley auf die Frage, ob sie für Trump Wahlkampfveranstaltungen abhalten werde. Journalistin Margaret Brennan entgegnete: „Mit anderen Worten: Sie sind nicht gebeten worden, Wahlkampf zu machen. Beraten Sie ihn bei der Vorbereitung der TV-Debatte oder sprechen Sie mit dem Wahlkampfteam?“ Haley antwortete: „Das tue ich nicht, und das ist seine Entscheidung.“ Trump könne im Wahlkampf machen, was er wolle. „Bisher gab es noch keine Anfrage. Aber wissen Sie, sollte er fragen, bin ich gerne bereit, ihm zu helfen.“ Sie sei zwar nicht mit Trumps politischem Stil einverstanden, stehe aber hinten den politischen Zielen.