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Niederlande Niederlande: Ikea-Filialen nach Bombenalarm geschlossen

04.12.2002, 12:44
Ungewohnt menschenleer: Die IKEA-Niederlassung im niederländischen Duiven nach den Sprengstoff-Funden (Foto: dpa)
Ungewohnt menschenleer: Die IKEA-Niederlassung im niederländischen Duiven nach den Sprengstoff-Funden (Foto: dpa) ANP

Den Haag/dpa. - Nach einem Bombenalarm bei IKEA in den Niederlanden sind am Mittwoch alle zehn Niederlassungen des schwedischen Möbelkaufhauses geschlossen und durchsucht worden. Dabei wurde in Utrecht ein verdächtiges Paket auf einem Parkdeck entdeckt und sicherheitshalber gezielt gesprengt. Nach Angaben der Polizei enthielt das Päckchen keinen Sprengstoff. In Duiven fand die Polizei am Nachmittag einen weiteren verdächtigen Gegenstand. Bereits am Vorabend hatte die Polizei in den Filialen Amsterdam und Sliedrecht zwei Sprengkörper gefunden und unschädlich gemacht. Dabei kam es zu einer Explosion, bei der zwei Polizisten leicht verletzt wurden.

Neben den Verkaufsstellen wurde am Mittwoch auch das IKEA- Vertriebszentrum für Belgien und die Niederlande in Oosterhout bei Breda gesperrt und durchsucht. Nach einem weiteren Bombenalarm wurde am Morgen auch die Zentrale der niederländischen Nachrichtenagentur ANP in Rijswijk bei Den Haag von der Polizei geräumt. Die etwa 100 Beschäftigten mussten mehrere Stunden außerhalb des Gebäudes verbringen. Polizisten mit Spürhunden fanden keinen Sprengkörper.

Über den Hintergrund der Bombendrohungen machte die Polizei keine konkreten Angaben. Es gebe keinen Anhaltspunkt für terroristische Aktivitäten, ließ Innenminister Johan Remkes mitteilen. Vor einer Woche hatte sein Ministerium vor möglichen terroristischen Anschlägen auf Verkehrstunnels in den Niederlanden gewarnt. Hinter den Alarmmeldungen vom Mittwoch könne auch gewöhnliche Kriminalität stecken, sagte eine Polizeisprecherin.

Eine IKEA-Sprecherin wies Gerüchte zurück, dass die Drohungen von Aktivisten gegen Kinderarbeit stammen könnten. Entsprechende Vorwürfe einer linken Partei in den Niederlanden seien 1999 ausgeräumt worden. Auf seiner Internetseite (http://www.ikea.de) wies IKEA Deutschland darauf hin, dass es nach der Bombendrohung bei IKEA im Nachbarland keine Anzeichen auf eine Beteiligung von Terrorgruppen gebe.

Die deutschen IKEA-Niederlassungen öffneten am Mittwoch wie gewohnt. «Es handelt sich um eine lokale Sache in den Niederlanden, in Deutschland gab es keine Bombendrohungen», sagte Firmen-Sprecherin Stefanie Neumann in der Deutschland-Zentrale in Hofheim.

Während der Durchsuchung aller niederländischen IKEA- Niederlassungen zwischen Groningen und Heerlen waren Straßen und Schifffahrtwege in der Nähe abgesperrt. Dies führte in Utrecht zu einem schweren Verkehrschaos. Dort war die viel befahrene Autobahn zwischen Deutschland und dem Westen der Niederlande Stunden lang gesperrt. In der Filiale Duiven bei Arnheim halfen deutsche Polizisten mit Spürhunden bei der Bombensuche, da nicht genug niederländische Experten zur Verfügung standen.