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Nach Seebeben Nach Seebeben: Indonesien richtet deutsches Tsunami-Frühwarnsystem ein

29.01.2005, 16:49
Auf einem Computermonitor des Geodynamischen Observatoriums Moxa der Universität Jena ist das Seismogramm des Seebebens vom 26. Dezember 2004 in Asien zu sehen, das den verheerenden Tsunami auslöste. In einen Sonderband der Fachzeitschrift «Journal of Geodynamics», der gerade erschienen ist, werden die Ergebnisse der ersten sechs Jahre des «Globalen Geodynamischen Projekts» (GGP) veröffentlicht. (Foto: dpa)
Auf einem Computermonitor des Geodynamischen Observatoriums Moxa der Universität Jena ist das Seismogramm des Seebebens vom 26. Dezember 2004 in Asien zu sehen, das den verheerenden Tsunami auslöste. In einen Sonderband der Fachzeitschrift «Journal of Geodynamics», der gerade erschienen ist, werden die Ergebnisse der ersten sechs Jahre des «Globalen Geodynamischen Projekts» (GGP) veröffentlicht. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Phuket/Potsdam/dpa. - Damit scheiterte unter anderem Thailand mitdem Vorschlag, ein zentrales System bei sich anzusiedeln.

Bereits von Oktober an soll den Angaben zufolge ein deutschesForschungsschiff Meeresbojen vor den Küsten Indonesiens auslegen.Diese könnten Wellenbewegungen per Funktechnik an Rechenzentrenübertragen. Das Modell wurde vom Potsdamer Geoforschungszentrum (GFZ)entwickelt und soll insgesamt 45 Millionen Euro kosten. Nach jüngstenSchätzungen riss die Flutwelle rund um den Indischen Ozean am 26.Dezember insgesamt etwa 280 000 Menschen in den Tod.

Ziegler rechnet damit, dass Forschungsministerin Edelgard Bulmahn(SPD) auf einer Konferenz in Jakarta Mitte März einen Vertrag mitIndonesien unterzeichnet wird. Dies sei ein großer Erfolg für dasGFZ. Das deutsche Tsunami-Frühwarnsystem sei flexibel und dezentral,außerdem könne es wegen seiner modularen Bauweise mit anderenTechnologien zusammenarbeiten. Bereits auf der UN-Konferenzzur Katastrophenvorsorge im japanischen Kobe hätten alleTeilnehmer die Vorteile des deutschen Systems anerkannt.

Neben Thailand hatten sich eingangs auch Indien und Indonesienangeboten, bei sich ein zentrales Tsunami-Frühwarnsystemeinzurichten. In einem Kompromiss einigten sich dieKonferenzteilnehmer auf Phuket jedoch darauf, ein dezentrales Netzvon Warnzentren aufzubauen, die dann von der InternationalenOzeanografischen Kommission der Vereinten Nationen koordiniert werdensollen. «Wir müssen die nationalen und lokalen Systeme entwickeln.Die sind am wichtigsten», sagte der Sprecher des indonesischenAußenministeriums, Marty Natelegawa. Die Probleme seien viel zukomplex, um von einem einzelnen Zentrum bewältigt zu werden.

Ebenfalls auf der thailändischen Urlauberinsel beginnt an diesemMontag eine Sonderkonferenz der Welt Tourismus Organisation (WTO) derVereinten Nationen. Ziel der zweitägigen Beratungen sei dieVerabschiedung eines Aktionsplans, um die Erholung des Tourismus inder Katastrophenregion zu beschleunigen, teilte die WTO mit.

Die von der Flutwelle besonders schwer verwüstete indonesischeProvinzhauptstadt Banda Aceh wurde derweil am Samstag von einemNachbeben der Stärke 5,7 erschüttert. Neue Verletzte oder Schädenwurden nicht gemeldet. Das Epizentrum lag vor der NordwestküsteSumatras. Durch die Naturkatastrophe kamen im Norden der Insel nachjüngsten Angaben 232 000 Menschen ums Leben oder wurden zunächst nochvermisst. Im Südwesten Thailands starben nach Schätzungen mehr als8000 Menschen, darunter auch zahlreiche westliche Touristen.

So soll das Tsunami-Warnsystem im Indischen Ozean funktionieren. (Grafik: dpa)
So soll das Tsunami-Warnsystem im Indischen Ozean funktionieren. (Grafik: dpa)
dpa