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Nach Hubschrauber-Unglück Nach Hubschrauber-Unglück: Absturzursache war wohl technisches Versagen

22.12.2002, 13:37
Eine Frau betrachtet im Laupheimer Rathaus die Porträts der Bundeswehrsoldaten, die am Samstag bei einem Hubschrauberabsturz in Kabul (Afghanistan) ums Leben kamen. Dabei handelt es sich (von links) um den Piloten Friedrich Deininger, Hauptfeldwebel Thomas Schiebel und den Hauptgefreiten Enrico Schmidt.
Eine Frau betrachtet im Laupheimer Rathaus die Porträts der Bundeswehrsoldaten, die am Samstag bei einem Hubschrauberabsturz in Kabul (Afghanistan) ums Leben kamen. Dabei handelt es sich (von links) um den Piloten Friedrich Deininger, Hauptfeldwebel Thomas Schiebel und den Hauptgefreiten Enrico Schmidt. dpa

Kabul/Berlin/dpa. -    In Kabul wies Paul-Georg Weber, der Sprecher des deutschenKontingents der Schutztruppe in Afghanistan, Kritik an der Ausrüstungder Soldaten in Kabul zurück. «Die Hubschrauber CH-53 sind sicherlichschon sehr alt. Aber sie sind einer der zuverlässigstenHubschraubertypen, die es weltweit gibt», sagte er. «Wir arbeitennach den gleichen Bestimmungen, die auch für die Zivilluftfahrt inDeutschland gelten. Die Maschinen werden in den entsprechenden - hierin Afghanistan kürzeren - Intervallen gewartet», ergänzte er imSFB/ORB-Sender Radio Eins. Der am vergangenen Samstag verunglückteHubschrauber sei «insofern in einem einwandfreien Zustand gewesen».

Es gebe nach den ersten Untersuchungen vor Ort absolut keinenHinweis auf einen Beschuss des Hubschraubers, sagte der Sprecherweiter. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hatte schon kurznach dem Unglück versichert, es habe sich um einen Unfall gehandelt.Auch der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, schlosssich im NDR der Auffassung von einer technischen Panne an. In Kabuluntersuchen Luftfahrtexperten den Absturzort, bevor die Einzelteileder Maschine zur genauen Analyse nach Deutschland gebracht werden.

Die sieben Soldaten im Alter zwischen 24 und 53 Jahren waren inden drei Standorten Laupheim (Baden-Württemberg), Rheine (Nordrhein-Westfalen) und Faßberg (Niedersachsen) stationiert. Der 53-jährigePilot aus Laupheim, der über eine große Flugerfahrung verfügt undmehrere Auslandseinsätze hinter sich hat, stand kurz vor seinerHeimreise nach Deutschland. Zeitpunkt und Ort der zentralenTrauerfeier für die Soldaten - wahrscheinlich in Bonn - sind nachAngaben eines Ministeriumssprecher noch unklar. Auch der Termin fürdie Überführung der toten Soldaten steht noch nicht fest.

Zwei Tage nach dem Unglück gedachten in Laupheim Angehörige,Soldaten und Politiker in einer Trauerfeier der Opfer. Drei dersieben Getöteten waren beim Heeresfliegerregiment 25 stationiert.Auch in Rheine herrschte am Montag tiefe Betroffenheit, sagte einRegimentssprecher der dpa in Münster. Bereits am Wochenende waren dieSoldaten zu einer spontanen Gedenkveranstaltung für ihreverunglückten Kameraden zusammen gekommen. Vermutlich am 7. Januarwill das Regiment für sie eine interne Trauerfeier ausrichten.

Die FDP-Bundestagsfraktion forderte eine Überprüfung derAusrüstung der Deutschen in der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF. Unions-Verteidigungsexperte Christian Schmidt(CSU) sagte: «Wer meint, durch Strecken, Streichen, Kürzen dieSicherheit der Bundeswehr aufrecht zu erhalten, ist auf dem falschenWeg.»

Absturzstelle des Hubschraubers. (Foto: dpa)
Absturzstelle des Hubschraubers. (Foto: dpa)
AFP
Archivbild vom 05.12.2001 zeigt US-Marinehubschrauber vom Typ CH-53 bei der Landung auf einer Operationsbasis während des Afghanistan-Einsatzes (Foto: dpa)
Archivbild vom 05.12.2001 zeigt US-Marinehubschrauber vom Typ CH-53 bei der Landung auf einer Operationsbasis während des Afghanistan-Einsatzes (Foto: dpa)
REUTERS POOL