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Nach Festnahme Nach Festnahme: Droht Saddam Hussein jetzt die Todesstrafe?

15.12.2003, 07:15

Bagdad/Göttingen/dpa/MZ. - US-Präsident George W. Bush hat sich nach der Festnahme von Saddam Hussein für eine Beteiligung der Iraker an einem Prozess gegen den gestürzten Diktator ausgesprochen. Der Prozess müsse fair sein, sagte er am Montag. Saddam wird offenbar an einem geheim gehaltenen Ort im Irak gefangen gehalten. Auch der provisorische irakische Regierungsrat in Bagdad sprach sich für einen Prozess im Irak aus; der Vorsitzende Abdul Asis Al Hakim drohte Saddam mit der Todesstrafe.

Diese Drohung könnte aber den Prozess gegen Saddam behindern, sagte der Göttinger Strafrechtler Kai Ambos der MZ. In diesem Fall könnten etwa die europäischen Staaten keine Rechtshilfe leisten, denn sie seien an die europäische Menschenrechtskonvention gebunden. Sie würde für die Regierungen, die Justizbehörden, aber auch für die im Irak eingesetzten europäischen Besatzungstruppen gelten. Er stellt außerdem zur Debatte, ob eine Verurteilung zum Tode politisch sinnvoll sei: "Will man Saddam nachträglich zum Märtyrer machen?"

Im Irak gingen die Selbstmordattentate gestern indes weiter. Bei zwei Anschlägen auf Polizeiwachen in und um Bagdad starben zehn Menschen.

Saddam ist gefasst. (Grafik: dpa)
Saddam ist gefasst. (Grafik: dpa)
dpa