Nach Brandanschlag in Tröglitz Nach Brandanschlag in Tröglitz: 300 Menschen nehmen an Demo teil
Tröglitz - Die Teilnehmer der Demonstration wollten am späten Samstagnachmittag in Tröglitz ein Zeichen setzen und zeigen, dass der Ort Asylbewerber herzlich willkommen heißt. Nach dem Brandanschlag auf das geplante Asylbewerberheim in der vergangenen Nacht hatten sich am Sonnabend knapp 300 Menschen auf dem Friedensplatz versammelt. Zu der Aktion hatte der zurückgetretene ehrenamtliche Bürgermeister des Orts, Markus Nierth, aufgerufen. Redner aus Politik, von Vereinen und Kirchen warben für ein Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung. Die Teilnehmer zeigten sich empört und entsetzt über den Brand. Die Redner brachten zum Ausdruck, dass die Flüchtlinge gerne aufgenommen werden.
Auch Mitläufer des sogenannten Lichterspaziergangs, der von der NPD organisiert wurde, wurden angesprochen und darum gebeten, die Asylbewerber aufzunehmen und willkommen zu heißen.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte bei der Kundgebung auf dem Friedensplatz, man werde alles tun, um die Verbrecher hinter Gitter zu bringen. Die Sicherheitsmaßnahmen im Ort seien nach dem Brand noch einmal erhöht worden. Es sei in Tröglitz in den vergangenen Wochen ein „wunderbares Netzwerk“ für die Vorbereitung auf die Flüchtlinge aufgebaut worden, das jetzt nicht aufgeben dürfe.
Bislang sei bekannt, dass eine oder mehrere Personen in der Nacht auf Samstag in das zukünftige Asylbewerberheim eingebrochen seien und dort das Feuer gelegt hätten, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. „Dabei wurden mit großer Wahrscheinlichkeit auch Brandbeschleuniger verwendet.“ Der ausgebaute Dachstuhl wurde durch das Feuer zerstört. Er war völlig verkohlt, die Fenster zersprungen. 40 Flüchtlinge hätten im Mai dort vorerst ein Zuhause finden sollen.
Der Anschlag sorgte auch außerhalb von Sachsen-Anhalt für Empörung. Unter anderem verurteilte SPD-Chef Sigmar Gabriel den Brandanschlag auf das Schärfste. „Es ist die monatelange Stimmungsmache gegen Flüchtlinge, die den Hass säte, der in Tröglitz nun in Flammen gemündet ist“, erklärte der Vizekanzler am Samstag in Berlin. Gabriel unterstrich, Flüchtlinge gehörten zu Deutschland.