Ministerposten Ministerposten: Edmund Stoiber bindet den Quertreiber ein
Berlin/MZ. - Stoiber hatte sich für Seehofer stark gemacht, weil er um dessen Popularität in der Bevölkerung weiß und fürchtet, dieser könne bei einer Nicht-Berücksichtigung quer schießen. Kanzlerkandidatin Angela Merkel hatte versucht, Seehofer zu verhindern und statt dessen CSU-Landesgruppenchef Michael Glos zum Verteidigungsminister zu küren - anscheinend erfolglos.
Aus führenden CDU-Kreisen verlautete, nun sei klar, dass der hessische CDU-Politiker Franz Josef Jung Verteidigungsminister werde. Er ist ein enger Weggefährte und Freund des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch. Jung hatte im Jahr 2000 im Zuge der CDU-Spendenaffäre seinen Hut als Chef der hessischen Staatskanzlei nehmen müssen, war aber später von Koch zurückgeholt und auf den Stuhl des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Wiesbadener Landtag gesetzt worden.
Damit schienen die offenen Personalfragen der Union gestern so gut wie geklärt. Neben Merkel als Kanzlerin, Stoiber als Wirtschafts-, Seehofer als Verbraucherschutz- und Jung als Verteidigungsminister dürfte Wolfgang Schäuble Innenminister werden, Annette Schavan Bildungsministerin, Ursula von der Leyen Familienministerin und Norbert Röttgen Kanzleramtsminister. Merkel möchte CDU-Generalsekretär Volker Kauder zum Fraktionsvorsitzenden und Vize-Fraktionschef Ronald Pofalla zum CDU-Generalsekretär befördern.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner soll nach Informationen der MZ unter Seehofer Parlamentarische Staatssekretärin im Verbraucherschutzministerium werden. Die 32-Jährige sitzt seit 2002 im Bundestag und gilt als politisches Talent der Union. Sie war 1995 / 96 Deutsche Weinkönigin und kommt aus Rheinland-Pfalz. Dort wird am 26. März ein neuer Landtag gewählt.