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Milzbrand-Alarm in Deutschland Milzbrand-Alarm in Deutschland: Gesundheitsministerin gibt Entwarnung

02.11.2001, 17:20
Mikroskopisch klein,aber äußerst gefährlich-Milzbrand-Erreger.
Mikroskopisch klein,aber äußerst gefährlich-Milzbrand-Erreger. dpa

Berlin/dpa. -    Bei ersten Tests waren sowohl in dem Brief aus Thüringen als auchin den Paketen aus Schleswig-Holstein vermeintliche Milzbrand-Erregerfestgestellt worden. Nach Angaben von Kurth sind solche falschenVorbefunde nicht ungewöhnlich, da nicht alle Testverfahrenhundertprozentig sicher seien. So hätten die verdächtigenPostsendungen Anthrax-verwandte Bakterien enthalten, die aberunbedenklich seien und häufiger in der normalen Umwelt vorkämen. Dieshätten aber erst genauere genetische Tests zeigen können. «Briefesind nie steril, Pakete auch nicht.»

   Schmidt kündigte an, dass das Bundeskriminalamt und dieLandeskriminalämter die Absender der Briefe verfolgen würden. DasVortäuschen von Anschlägen sei strafbar. «Das sind keine Scherzemehr.» Kurth geht davon, dass der Brief aus Thüringen und die Paketeaus Neumünster nicht vom selben Absender stammen. Unterdessen stelltesich in Schleswig-Holstein ein 30-jähriger Mann aus Neumünster denErmittlungsbehörden. Wie Gesundheitsministerin Heide Moser (SPD)mitteilte, hat der Mann nach eigener Darstellung insgesamt 30 Paketeaus Anlass seines Geburtstags in Neumünster verteilt. Von Milzbrandhabe er nichts gewusst.

   Nach Angaben von Kurth dürften inzwischen fast 2000 verdächtigeProben eingegangen sein. Bisher habe sich aber in keinen Fall derMilzbrand-Verdacht bestätigt. Die Besorgnis in der Bevölkerung seiallerdings groß. Die eigens eingerichte Hotline des Robert-Koch-Instituts sei fast ständig besetzt.

   Schmidt wies Kritik an Zeitverzögerungen bei den beiden Milzbrand-Verdachtsfällen zurück. Beide verdächtigen Sendungen seien sofort ausdem Verkehr gezogen worden und hätten somit keine Gefahr mehr für dieBürger dargestellt. Eine Milzbrand-Gefahr bestehe nur bei direkterBerührung. Sie selbst sei umgehend am Freitagmittag informiertworden, nachdem die Vortests positiv waren.

   Der verdächtige Thüringer Brief war bereits am 25. Oktober beimArbeitsamt in Rudolstadt-Volkstedt eingegangen. Er war mit Hausnummerund Straße und dem Zusatz «East-Germany» an das Arbeitsamt adressiertund mit einem nicht lesbaren Stempel eines deutschen Briefzentrumsversehen. Als Absender soll die Sendung den Namen Achmed und denNamen der pakistanischen Hauptstadt Islamabad getragen haben. InSchleswig-Holstein waren die verdächtigen Pakete am Montag inNeumünster entdeckt worden.

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) auf der
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) auf der
dpa