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Migration Migration: Flüchtlingswelle aus Afrika ebbt nicht ab

Von Detlef Drewes 12.09.2006, 17:18

Brüssel/MZ. - Doch die, so bestätigen Mitarbeiter der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex, ebbt nicht ab. "Jeden Tag kommen neue Afrikaner an", heißt es in Gran Canaria. Kampagnen aller Art wurden versucht. Die Honorarkonsulin des afrikanischen Staates Guinea in Las Palmas (Gran Canaria) hat in Eigeninitiative ein Video gedreht, dass die verzweifelte Realität derer zeigt, die es lebend bis nach Europa geschafft haben und dort herum gestoßen werden.

Film soll aufklären

Der Filmstreifen wird in den Schulen, Moscheen, Stadien, Krankenhäusern ihrer Heimat gezeigt. Die zentrale Botschaft: Glaubt nicht an das Gerede vom Paradies Europa. Tatsächlich ist die Flut aus Guinea daraufhin geringer geworden. Dafür kommen andere, die die 112 Kilometer zwischen dem Schwarzen Kontinent und den Kanarischen Inseln überwinden, viele schaffen es nicht. Nach Angaben von Hilfsorganisationen starben allein seit Jahresanfang über 3 000 Menschen bei der Überfahrt in Booten, die diesen Namen nicht verdienen.

In Brüssel ist man alarmiert. Am Dienstag kamen die EU-Flüchtlings-Experten zusammen, auch der Vertreter des UN-Kommissars für Flüchtlingsfragen war bei Innen- und Justizkommissar Franco Frattini zu Gast. Auf Antrag mehrerer EU-Staaten wird sich der nächste EU-Gipfel Ende Oktober mit der Lage befassen. Doch Lösungen weiß niemand. Stattdessen setzt ein behutsames Umdenken ein. Nach dem Ansturm auf die beiden EU-Enklaven Ceuta und Melilla ließ Spanien die dortigen Grenzzäune auf sechs Meter erhöhen, die Bewachung verschärfen. Seither ist dieser Weg dicht, die Flüchtlinge werden aber dadurch aufs Meer hinausgetrieben. Rom und Madrid müssen sich anhören, ihr Umgang mit den Flüchtlingen fördere geradezu illegale Einreiseversuche.

Abtauchen in Deutschland

Nach einer Zeit in Haft werden die Afrikaner nämlich nicht systematisch abgeschoben, sondern zum Teil einfach entlassen. Viele tauchen in Deutschland, Großbritannien und Skandinavien als Arbeitssuchende auf.