Migranten in den OECD-Staaten Migranten in den OECD-Staaten: Deutschland ist zweitbeliebtestes Zuwanderungsland
Berlin - Deutschland wird immer mehr zum Einwanderungsland. Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben der OECD rund 465 000 Menschen in die Bundesrepublik, um langfristig hier zu leben. Das waren gut 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Nur die USA verzeichneten 2013 einen noch stärkeren Zuzug: 2013 wanderten fast eine Million Menschen dauerhaft in die Vereinigten Staaten ein. Die OECD geht in ihrem am Montag vorgelegten Migrationsausblick 2014 davon aus, dass 2014 nochmals mehr Menschen nach Deutschland einwandern werden.
Offenbar sind vor allem die vergleichsweise günstigen Wirtschaftsdaten und Arbeitsmarkchancen maßgeblich für diese Entwicklung. Andere, traditionell beliebte Zuwanderungsländer, die stark unter der Wirtschaftskrise leiden, verzeichnen nämlich deutliche Rückgänge: Nach Spanien, Italien und Großbritannien kamen bereits 2012 viel weniger Menschen als noch 2011- 2013 und 2014, für die noch keine genauen Daten vorliegen, zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. In der OECD insgesamt wurde im letzten Jahr überhaupt nur der deutschen Zahlen wegen ein kleines Plus von 1,1 Prozent bei der dauerhaften Zuwanderung erzielt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass zehn Prozent der Migranten, die 2012 von außerhalb in die OECD-Staaten einwanderten, aus China kamen. Im gesamten OECD-Raum leben mittlerweile mehr als 115 Millionen Zuwanderer.
Integration gelingt besser
Die OECD-Zahlen zeigen nicht nur, dass sich mehr Menschen aus anderen Ländern dauerhaft in Deutschland niederlassen, sondern dass ihre Integration in den Arbeitsmarkt immer besser gelingt. Obwohl 2013 doppelt so viele Migranten nach Deutschland kamen wie noch 2007 stieg die Beschäftigungsquote unter den Zuwanderern im gleichen Zeitraum um fünf Prozent – und damit so stark, wie in keinem anderen der 34 OECD-Mitgliedstaaten. Unter den geringqualifizierten Zuwandern ist der Anteil der Erwerbstätigen mit 54,1 Prozent sogar höher als unter den im Inland geborenen mit vergleichbarem Bildungsniveau, deren Beschäftigungsquote bei 52,6 Prozent liegt.
Weniger günstig fallen die Daten für Zuwanderer mit Schulabschlüssen aus, die zu einem Hochschulstudium berechtigen: Von ihnen sind nur gut drei Viertel beschäftigt, während es in der ansässigen Vergleichsgruppe 84 Prozent sind. Überdies arbeiten gut ausgebildete Zuwanderer sehr viel häufiger in Jobs, die nicht ihrem Qualifikationsniveau entsprechen. Alles in allem bestätigen die OECD-Daten die in der vergangenen Woche von der Bertelsmann-Stiftung vorgelegten Studie, der zufolge die deutsche Sozialsysteme und Steuerkassen deutlich von der Zuwanderung profitieren.
Kein dauerhafter Aufenthaltsstatus
Neben der dauerhaften Zuwanderung verzeichnete die OECD einen spürbaren Anstieg der Asylbewerber, der 2013 gegenüber dem Vorjahr OECD-weit rund 20 Prozent betrug. Von 555.000 Menschen, die im vergangenen Jahr Asyl in einem der Mitgliedsländer suchten, stellten rund 110.000 ihren Antrag in Deutschland. Auf den Zuwachs der langfristig angelegten Zuwanderung hat dies laut OECD allerdings keinen nennenswerten Einfluss, da nur eine Minderheit der Asylbewerber einen dauerhaften Aufenthaltsstatus in Deutschland erhielten. Besonders stark stieg die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien.