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Margaret Thatcher Margaret Thatcher: Die «Eiserne Lady» ist mit 80 weiter ein politisches Symbol

Von Edgar Denter 10.10.2005, 07:55
Die frühere britische Premierministerin Baroness Margaret Thatcher (Archivfoto vom 05.05.2005) bei der Wahlnacht in London. Das Foto stellt die heutige Lady Thatcher so dar, wie sie früher entschlossen in manche politische Auseinandersetzung gezogen war. Doch damit ist es längst vorbei. (Foto: dpa)
Die frühere britische Premierministerin Baroness Margaret Thatcher (Archivfoto vom 05.05.2005) bei der Wahlnacht in London. Das Foto stellt die heutige Lady Thatcher so dar, wie sie früher entschlossen in manche politische Auseinandersetzung gezogen war. Doch damit ist es längst vorbei. (Foto: dpa) EPA

London/dpa. - Als die frühere britische PremierministerinMargaret Thatcher vor ein paar Tagen in Luxusläden an der LondonerBondstreet gesehen wurde, war sie britischen Zeitungen wieder einFoto Wert. Resolut vorwärts schreitend, mit perfekt gestylter Frisur,Perlenkette am Hals und der typischen Handtasche am Arm erinnerte diekonservative Politikerin an die von ihr geprägte Epoche zwischen 1975und 1990. Damals hatte sie ihr Land von Grund auf verändert.

Das neue Foto stellt die heutige Lady Thatcher so dar, wie siefrüher entschlossen in manche politische Auseinandersetzung gezogenwar. Doch damit ist es längst vorbei. Weit entfernt von solcherEnergie wird die Lady am 13. Oktober 80 Jahre alt, geplagt vonSchlaganfällen und Vergesslichkeit.

Seit «Maggie» 1990 unter für sie bitteren Umständen aus dem Amtgedrängt wurde, ist sie vor allem noch Symbol für eine gegen starkeWiderstände durchgesetzte Politik. In der Öffentlichkeit tritt sienicht mehr auf. Zudem hat Labour-Premier Tony Blair mit einer zumTeil an Maggie erinnernden Politik und ebenfalls drei Wahlsiegen ihrinzwischen die Schau gestohlen.

«Die Russen haben gesagt, dass ich eine Eiserne Lady sei. Und siehatten Recht», sagte Thatcher beim Abtreten von der politischenBühne. «Großbritannien braucht eine Eiserne Lady», meinte sie. Vielewaren damals nicht dieser Meinung.

Das als Schimpfwort für die glühende Antikommunistin gemeinteEtikett der Eisernen hatte sie immer als Ehrentitel verstanden. Ihmwollte sie gerecht werden, als sie ihr Land gegen den Widerstandlähmender Kräfte wieder in Trab brachte, wirtschaftliche und sozialeReformen durchboxte und die Rolle des Staates im Alltagsleben desBürgers zurückdrängte.

Auch außerhalb ihres Landes trat sie entschlossen nach eigenerMaxime auf. Sie gewann den Krieg zur Befreiung der Falkland-Inselnvon argentinischer Besatzung, und an der Seite ihres Bruders impolitischen Geiste Ronald Reagan im Washingtoner Weißen Hausbestimmte sie den Ausgang des Kalten Krieges entscheidend mit. Mithartnäckigem «No, no, no», bekämpfte sie europäischeEinigungsbemühungen, sobald sie darin eine Gefährdung für dasVereinigte Königreich sah.

«In einer Zeit des Pessimismus brachte sie der britischenGesellschaft und Wirtschaft den Optimismus wieder», meinte ihrVertrauter, der ehemalige Außenminister Douglas Hurd, zur Bedeutungihrer Politik. Aber die Regierungschefin, «die in einer Männerweltdie Rolle eines Mannes spielte», wurde immer stärker kritisiert.Unzufrieden über ihren autokratischen Regierungsstil verweigerte ihrdie Partei die Gefolgschaft. Von dem Kraftakt gegen ihre Chefin hatsich die europakritische Konservative Partei noch nicht erholt.