Libyen Libyen: Werden Bulgarinnen doch nicht hingerichtet?

Sofia/dpa. - Nach den international scharf kritisierten Todesurteilen gegen fünf bulgarische Krankenschwestern in Libyen bemüht sich Tripolis um eine politische Lösung des Falls. Die Regierung in Tripolis habe Deutschland und Frankreich einen Vorschlag unterbreitet, um die Hinrichtung der Frauen abzuwenden, sagte ein Sohn des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi der bulgarischen Zeitung «24 Tschassa» in Paris. «Wir sind einer Lösung sehr nahe», fügte Seif al-Islam al-Gaddafi hinzu.
Im Aids-Prozess gegen die Bulgarinnen und einen palästinensischenArzt hatte ein libysches Gericht im Dezember die Todesurteilebestätigt. Ihnen wird vorgeworfen, 400 libysche Kinder vorsätzlich mit dem Aids-Virus angesteckt zu haben. Westliche Experten führen den Ausbruch der Aids-Erkrankungen in dem Kinderkrankenhaus von Bengasi dagegen auf katastrophale hygienische Zustände zurück.
Er sei von seinem Vater beauftragt worden, «möglichst bald» einen Ausweg zu finden. Dabei gehe es um einen «Kompromiss», der eine Hinrichtung der seit acht Jahren in Libyen inhaftierten Bulgarinnen ausschließe, sagte der Gaddafi-Sohn, der eine humanitäre Stiftung namens «Gaddafi» leitet. Er habe den Vorschlag «bereits mit dem deutschen und jetzt auch mit dem französischen Außenminister» erörtert. «Ich hoffe, es wird bald ein Happy End geben», sagte er,
Der Plan sehe eine «ernst zu nehmende Abfindung» für die Familien der an Aids erkrankten libyschen Kinder vor. Zudem solle es einenDialog zwischen den betroffenen Familien und EU-Vertretern geben, die«Mitleid mit deren Schmerz» zeigen sollten, sagte Al-Gaddafi. SeineStiftung «Gaddafi» wolle die Familien im Gegenzug überzeugen, aufeine Vollstreckung der Urteile zu verzichten. Die Regierungen vonLibyen und Bulgarien sowie die EU müssten die Kosten für dieBehandlung der an Aids erkrankten Kinder übernehmen. «Der größereTeil» der Finanzmittel müsse aus einem entsprechenden internationalenFonds aus der EU kommen, forderte er.