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Leipziger Paulinerkirche Leipziger Paulinerkirche: Streit ist noch nicht beigelegt

19.02.2003, 16:16
Eine Frau betrachtet am 23.01.2003 in einem Ausstellungsraum der Kustodie der Universität Leipzig das in einer Glasvitrine ausgestellte Modell der Universitätskirche St. Pauli vor der Sprengung 1968. Um den Wiederaufbau der Kirche, an deren Stelle jetzt das Hauptgebäude der Universität steht, gibt es seit vielen Monaten Diskussionen. Ausgelöst wurden sie durch die neue Bebauung des Hochschulgeländes, die die Universität Leipzig im Jahre 2009 anlässlich ihres 600-jährigen Bestehens vorsieht. Unter Umständen will sich nun auch die katholische Kirche für einen Wiederaufbau des evangelischen Baus einsetzen. (Foto: dpa)
Eine Frau betrachtet am 23.01.2003 in einem Ausstellungsraum der Kustodie der Universität Leipzig das in einer Glasvitrine ausgestellte Modell der Universitätskirche St. Pauli vor der Sprengung 1968. Um den Wiederaufbau der Kirche, an deren Stelle jetzt das Hauptgebäude der Universität steht, gibt es seit vielen Monaten Diskussionen. Ausgelöst wurden sie durch die neue Bebauung des Hochschulgeländes, die die Universität Leipzig im Jahre 2009 anlässlich ihres 600-jährigen Bestehens vorsieht. Unter Umständen will sich nun auch die katholische Kirche für einen Wiederaufbau des evangelischen Baus einsetzen. (Foto: dpa) dpa

Leipzig/Dresden/dpa. - Der Streit um einen Wiederaufbau der 1968 gesprengten Leipziger Universitätskirche ist trotz des nunmehr vorliegenden Kompromissvorschlags noch nicht beigelegt. Nach dem Spitzengespräch zwischen Wissenschaftsminister Matthias Rößler (CDU) sowie Vertretern von Universität und Stadt Leipzig zeigten sich die Beteiligten am Mittwoch dennoch weitgehend zufrieden, dass nun eine Diskussionsgrundlage auf dem Tisch liegt. Nach dem am Dienstag aus Leipzig vorgelegten Vorschlag sollen die Planungen für den Neubau der Universitätsaula überarbeitet werden, um Aula und Kirche in einem Neubau zu vereinen.

Minister Rößler verwies am Mittwoch jedoch darauf, dass es noch keinen Kompromiss gibt. «Was im Gespräch mit Universität und Stadt besprochen wurde, ist lediglich ein Kompromissangebot seitens der Leipziger», sagte der Minister. Dieses Angebot werde nun sowohl in der Regierung als auch kommenden Dienstag mit dem Leipziger Paulinerverein erörtert. Dagegen sieht die Universität die Würfel für den modernen Campusneubau bereits gefallen, machte der Sprecher der Hochschule, Volker Schulte, deutlich. Der Paulinerverein, der einen originalgetreuen Wiederaufbau der Kirche anstrebt, erklärte: «Wir sind in Detailfragen kompromissbereit und betrachten das Ergebnis des gestrigen Gesprächs lediglich als Diskussionsansatz.»

«Wir sind zufrieden, das es in der Diskussion wieder vorwärts geht», sagte Leipzigs Stadtsprecherin Kerstin Kirmes. Es bleibe bei dem Ziel, zum 600. Universitätsjubiläum im Jahr 2009 den Campusneubau im Stadtzentrum abzuschließen. «Es muss realistisch sein und es ist seit gestern wieder realistisch», sagte Kirmes. «Mit einer stärker sichtbar werdenden Erinnerung an die Zerstörung der Kirche 1968 können wir mitgehen».

«Der Plan eines originalgetreuen Wiederaufbaus der Universitätskirche, wie ihn der Paulinerverein verficht, wird nach dem Dresdner Gespräch von Ministeriumsseite nicht mehr in weiteren Verhandlungen verfolgt werden», gab sich Universitätssprecher Schulte sicher. Mit diesem Ergebnis sei die bisherige Blockade aufgehoben. Rößler erklärte dazu, die Regierung habe sich nie auf einen originalgetreuen Wiederaufbau festgelegt. Das sei in dem vor drei Wochen gefassten Kabinettsbeschluss nicht ausdrücklich formuliert gewesen. Es sei offen gelassen worden, in welcher Form der Wiederaufbau erfolgen soll.